Erster Ausfall: Nun haben auch die Winterspiele von Sotschi ihre erste Absage. Weil in der Bergregion Krasnaja Poljana am Sonntagnachmittag starker Nebel für Sichtweiten unter 20 Meter gesorgt hatte, wurde das Massenstartrennen der Biathlonmänner über 15 Kilometer auf diesen Montag verschoben. Es soll um 7 Uhr deutscher Zeit gestartet werden. Am Nachmittag (16 Uhr) treten zudem die Frauen zum 12,5-Kilometer-Massenstartrennen an. Für die Deutschen ist es die letzte Chance auf eine Einzelmedaille. Am Mittwoch steht die erste olympische Mixedstaffel an, am Freitag und Sonnabend folgen die Staffeln der Frauen und Männer.

Kleiner Einbruch: Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin hat ihre zweite Gelegenheit verpasst, als erste Wintersportlerin bei sechs Winterspielen eine Medaille zu gewinnen. Die Berliner Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, 41, belegte nach Platz vier über 3000 Meter über die halbe Distanz in 1:59,47 Minuten nur Rang 19, war damit aber immerhin noch beste Deutsche. Die Goldmedaille holte die Niederländerin Jorien ter Mors, die in Sotschi bereits zweimal im Shorttrack angetreten war. Sie entriss damit ihrer Teamkollegin Ireen Wüst, die über 3000 Meter triumphiert hatte, den zweiten Titel. Den Dreifacherfolg für „Oranje“ machte Lotte van Beek als Dritte perfekt.

Winziger Vorsprung: Beim 1500-Meter-Rennen der Eisschnellläufer hat es die knappste Entscheidung der Olympiageschichte gegeben. Der polnische Feuerwehrmann Zbigniew Brodka gewann mit einem Vorsprung von drei Tausendstelsekunden und damit umgerechnet vier Zentimetern vor dem Niederländer Koen Verweij und holte damit das erste Eisschnelllauf-Gold für sein Land. „Ein ätzender Moment, man fühlt sich als Sieger und wird dann doch nur Zweiter“, sagte Verweij, nachdem nach der Auswertung der Zielfotos auf der Anzeigetafel hinter seinem Namen trotz identischer Siegerzeit von 1:45,00 Minuten die „Zwei“ aufgeleuchtet war. Der deutsche Teamchef Helge Jasch sagte: „Ich glaube, niemand hätte etwas dagegen gehabt, wenn es zwei Sieger gegeben hätte.“

Großes Zittern: Die deutschen Eishockeyfrauen müssen um den Verbleib in der A-Gruppe bangen. In der Platzierungsrunde unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Peter Kathan mit 1:2 gegen Finnland und muss nun im Spiel um Platz sieben am Dienstag gegen Russland oder Japan siegen, um den Absturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern. Bei einer Niederlage gibt es im Herbst Play-off-Spiele gegen den Sieger der B-WM. Das Tor für Deutschland erzielte Rekordnationalspielerin Bettina Evers (29.).

Harte Worte: Der Hamburger Curler John Jahr, mit 48 Jahren ältester deutscher Olympiateilnehmer, hat scharfe Kritik an der aus seiner Sicht mangelhaften finanziellen Förderung des Sports geübt. „Bei den Budgets, die der Bund hat, sollte er mehr in den Sport investieren. Im Vergleich zu anderen Bundesausgaben ist der Sport weit hintendran“, sagte er. Bundesinnenminister Thomas de Maizière reagierte angesichts von Jahrs persönlichem Reichtum (er ist unter anderem Teilhaber des von seinem Großvater gegründeten Verlags Gruner + Jahr) pikiert auf die Vorwürfe. „Das ist ja interessant, dass ausgerechnet Herr Jahr dem Steuerzahler Ratschläge gibt. Das macht keinen guten Eindruck, wenn man solche Forderungen über die Medien stellt“, sagte er.

Kuriose Strafe: Für Verwunderung sorgte der Bobweltverband mit einem Urteil. Weil die deutschen Trainer zu spät zu einer Teamleitersitzung kamen, mussten die deutschen Zweierbobteams im Training drei Tage nacheinander von den letzten Plätzen aus starten. Pilot Thomas Florschütz sagte: „So etwas kannte ich noch nicht. Das war eine Retourkutsche, weil die deutschen Rodler hier alles abgeräumt haben.“

Nette Sätze: Die Lobeshymnen für die Organisatoren der Spiele von Sotschi nehmen kein Ende. Nach seiner Kritik im Vorfeld sagte Gian-Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS: „Es ist vieles bislang besser gelaufen als erwartet. Und wenn man sieht, was hier in wenigen Jahren aufgebaut wurde, ist das eine gewaltige Leistung.“ Bundesinnenminister Thomas de Maizière lobte dagegen die deutschen Sportler. „Die Goldbilanz ist sehr gut, die Medaillenbilanz gut. Medaillen kann man nicht bestellen, aber wir haben Siegertypen wie Eric Frenzel, Felix Loch oder Maria Höfl-Riesch.“