Maria Höfl-Riesch holt Silber im Super-G, Felix Neureuther muss erst wieder fit werden

Sotschi. „Jede Generation, wenn überhaupt, hat einen herausragenden Sportler oder eine herausragende Sportlerin“, sagte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, beim nächtlichen Feierstündchen für Maria Höfl-Riesch. „Und Maria ist der alpine Superstar unserer Generation.“ Beseelt stieß die 29-Jährige Partenkirchenerin an der Seite von Ehemann Marcus und ihren Trainern mit einem Gläschen Sekt an. Sie hatte sich mit ihrer Silbermedaille im Super-G auf dem Hang von Krasnaja Poljana zur erfolgreichsten alpinen Läuferin in der olympischen Geschichte des deutschen Skiverbandes gemacht.

Dreimal Gold, einmal Silber – Maria Höfl-Riesch ist erfolgreicher als Rosi Mittermaier (zwei Gold, ein Silber) oder Katja Seizinger (drei Gold, zwei Bronze) und inzwischen zur drittbesten Alpinen bei Olympischen Spielen aufgestiegen. Nur die Kroatin Janica Kostelic (vier Gold, zwei Silber) und Vreni Schneider aus der Schweiz (drei Gold, ein Silber, zwei Bronze) liegen noch vor ihr. Sie wolle diesen glanzvollen Augenblick „aufsaugen und abspeichern“. Am Dienstag hat sie noch eine Außenseiterchance im Riesenslalom, am Freitag im Slalom ganz gute Aussichten. „Egal, was jetzt noch passiert: Ich fahre glücklich nach Hause“, sagte Höfl-Riesch.

Trotz eines Fahrfehlers hatte sie im Ziel des Super-G nur 0,55 Sekunden hinter der österreichischen Siegerin Anna Fenninger gelegen und alle anderen Konkurrentinnen hinter sich gelassen. Im Grunde war sie für die Goldmedaille zu schnell. Der enttäuschende 13. Platz in der Abfahrt spielte keine Rolle mehr. „Maria ist ab und zu unsere Wundertüte“, sagte der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier. „Die kann innerhalb von so kurzer Zeit ihre Performance verändern, das ist auch für uns immer wieder überraschend.“

Er sei schon mit schlimmeren Blessuren gestartet, sagt der Slalomspezialist

Während Höfl-Riesch ihre letzte Olympiawoche „in vollen Zügen“ genießen will, muss Felix Neureuther erst einmal wieder fit werden. Zwei Tage nach seinem Autounfall bei der Anreise zu den Winterspielen sah der 29 Jahre alte Slalomspezialist aus Partenkirchen mit lädiertem Hals und müden Augen etwas mitgenommen aus. „Da ist man ein bisschen steif, ein bisschen wie ein Roboter unterwegs“, sagte er. „Der Felix ist ein zäher Bursche, der steckt das schon weg“, meinte Höfl-Riesch, die ihren Vereinskameraden schon aus Kindergartentagen kennt. „Wer weiß, wofür es gut ist“, sagte Neureuther. „Jetzt hat es mir noch mal den Kopf durchgeschüttelt, jetzt bin ich wieder klar in der Birne.“ Die Zerrung des Bandapparates im Nackenbereich, die Prellungen an den Rippen, die Schmerzen an der Wirbelsäule kann sein Physiotherapeut Martin Auracher lindern. Und der Schwindel? „Ich habe schon mit schlimmeren Blessuren Rennen bestritten“, sagte Neureuther.

Am Sonntag, als der Norweger Kjetil Jansrud den Super-G gewann und US-Skistar Bode Miller mit Bronze seine sechste Olympiamedaille holte, musste sich Neureuther gleich viermal behandeln lassen. „Wir haben sehr gute Therapeuten hier“, sagte er. „Die werden mich sauber in die Mangel nehmen. Ich hoffe sehr, dass ich Mittwoch am Start stehe.“ Um jeden Preis will er aber am Mittwoch nicht im Riesenslalom starten. Notfalls verzichtet er auf den Start und konzentriert sich auf den Slalom am kommenden Sonnabend. Anders als Maria Höfl-Riesch ist Neureuther bei Olympia bislang leer ausgegangen. In vier Rennen schied er dreimal aus, nur ein achter Platz im Riesenslalom von Vancouver steht in der Bilanz.