Sotschi. Einen Tag vor dem Olympiastart waren bei Eiskunstläuferin Aljona Savchenko die Nerven zum Zerreißen gespannt. Fragen nach ihrem Wohlbefinden wies die 31-Jährige brüsk zurück. Gemeinsam mit Partner Robin Szolkowy will sie zum Abschluss der gemeinsamen Karriere endlich auf den Olymp, ganz nach oben, zum Gold. 2006 in Turin waren sie Sechste und 2010 in Vancouver Dritte. Das letzte deutsche Paarlauf-Gold bei Winterspielen holten Ria und Paul Falk 1952 in Oslo.

Die viermaligen Europameister hatten nach dem Morgentraining eine Stunde auf die Auslosung für das Kurzprogramm warten müssen und wirkten genervt. Immerhin erwischten die Chemnitzer eine gute Startnummer und könnten ihre einheimischen Rivalen Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow mit einem fehlerfreien Kurzprogramm unter Druck setzen. Als 15. von 20 Paaren sind die Deutschen an diesem Dienstag (16 Uhr) kurz vor dem russischen Paar an der Reihe. Die Europa- und Weltmeister zogen am Montag Startnummer 17.

„Wie man bei der Europameisterschaft und beim Grand-Prix-Finale gesehen hat, sind die Russen schlagbar“, sagte Trainer Ingo Steuer. Bei beiden Wettbewerben strauchelten die Moskauer, die schon früh in der Saison extrem gut in Form waren und Weltrekorde aufgestellt hatten. Beim Grand-Prix-Finale trafen die Rivalen erstmals in der Saison aufeinander, die Russen zeigten Schwächen und verloren. Bei der EM gaben die Deutschen wegen Krankheit vor der Kür auf, Wolossoschar/Trankow gewannen trotz großer Patzer.

Steuers Schützlinge probierten am Montag zum ersten Mal in der Trainingshalle im Olympia-Park das Eis aus und liefen Abschnitte ihrer Ballettkür durch. Bedeckt halten sich die Sachsen noch in der Frage, ob sie den dreifachen Wurfaxel in Sotschi zeigen werden. Für die Kurzkür schloss Steuer den Risikosprung bereits aus, für die Kür haben sie ihn noch in petto. Das waghalsige Element, das derzeit kein anderes Duo zeigt, könnte in der Kür einige Punkte mehr bringen als der bisher geplante Wurfsalchow. „Aljona entscheidet im Abschlusstraining, ob sie ihn springen will“, sagte Steuer. Alles kommt darauf an, wie dicht beieinander man nach Teil eins des Programms liegt.