Sotschi. Aufopferungsvoll gekämpft, aber dennoch verloren: Trotz einer lange Zeit überragenden Viona Harrer und großen Kampfgeistes haben die deutschen Eishockeyfrauen zu Beginn ihres Olympia-Abenteuers die erwartete Niederlage kassiert. Dem Gastgeber Russland musste sich das Team von Bundestrainer Peter Kathan mit 1:4 (0:0, 1:0, 0:4) geschlagen geben.

„Das ist sehr enttäuschend. Es wäre allerdings eine Sensation gewesen, wenn wir gewonnen hätten“, sagte Harrer. Die Torhüterin, die im Alltag in der Herrenmannschaft der Tölzer Löwen spielt, hielt das deutsche Team mit ihren Paraden lange Zeit im Spiel sowie die Führung durch Franziska Busch (27.) fest. Nach 45 Minuten aber drehten die Russinnen vor 5084 Zuschauern in der Schajba-Arena durch Ija Gawrilowa (45.), Olga Sosina (49./53.) und Jekaterina Smolenzewa (50.) die Partie.

„Das Gute ist, dass noch nichts entschieden ist. Jetzt muss aber auf jeden Fall ein Sieg her“, sagte Harrer mit Blick auf das nächste Gruppenspiel gegen Schweden am Dienstag (11 Uhr). Denn aufgrund des neuen Modus qualifizieren sich nur die beiden besten Mannschaften der schwächeren Gruppe B für jeweils ein K.-o.-Duell, in dem nur der Sieger einen Halbfinalplatz erhält. Sollte Deutschland auch gegen Schweden verlieren, wäre die Chance dafür wohl nur noch theoretischer Natur und wie bei der WM im vergangenen Jahr im besten Fall der fünfte Platz möglich.

Am Sonntag zeichnete sich von Beginn an der erwartete Spielverlauf ab. Die individuell deutlich stärkeren Russinnen dominierten das Geschehen, fanden gegen aufopferungsvoll kämpfende Deutsche aber kaum ein Mittel. Mehr als der Pfostenschuss von Jekaterina Smolina (12.) kam im ersten Drittel auch aufgrund toller Harrer-Reflexe daher nicht zustande.

Im Mittelabschnitt erhöhte Russland nochmals die Schlagzahl – doch Harrer hielt dem Ansturm stand. Bei einem der seltenen Entlastungsangriffe erzielte Busch mit einem Distanzschuss dann sogar die völlig überraschende Führung, die der DEB-Auswahl sichtlich Aufschwung verlieh. Dem Sturmlauf der Russinnen hatten die sichtlich müder werdenden Deutschen aber im Schlussdrittel nichts mehr entgegenzusetzen.