Der Frust über den sportlichen Rückschlag ist beim SC Freiburg kein Thema mehr. Nach dem 0:2 und einer dürftigen Leistung im Spiel beim FSV Mainz 05 peilt der badische Fußball-Bundesligist gegen 1899 Hoffenheim den dritten Heimsieg in Folge an.

Freiburg. Mit vollmundigen Ankündigungen hielt sich Christian Streich wie gewohnt zurück. „Die Jungs waren enttäuscht. Aber alles ist abgearbeitet. Jetzt kommt Hoffenheim“, sagte der Trainer des SC Freiburg vor der Partie gegen 1899 Hoffenheim. An den nordbadischen Rivalen der Fußball-Bundesliga können die Breisgauer im Falle eines Sieges bis auf einen Punkt heranrücken.

Doch es ist eine erhebliche Steigerung nötig, um nach den Heimerfolgen gegen Hannover 96 und Bayer Leverkusen am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) im Mage Solar Stadion einen weiteren Dreier zu schaffen. Der Tabellen-16. ist sich darüber im Klaren. „Wir müssen wieder die Zweikämpfe gewinnen und mit größerem Mut nach vorne spielen, um in die Abschlusssituationen zu kommen“, forderte Jonathan Schmid. Es sei „schon das nächste Spiel, das total umkämpft sein wird. Außerdem ist das ein Derby, in dem wir allein schon für unsere Zuschauer alles geben wollen, denn sie stehen immer hinter uns“, meinte der Mittelfeldspieler.

Nach verschiedenen Datenbanken haben Freiburg und Hoffenheim mit einem Durchschnittsalter von jeweils 24,4 Jahren den jüngsten Bundesligakader. Für Streich ist das kein großes Thema. „Es muss ja nicht jede Woche gegen Teams mit gefühlt 1 500 Länderspielen gehen“, kommentierte er diesen Fakt humorvoll.

Das jüngste 3:0 der Hoffenheimer gegen den HSV hat der SC-Coach ausgiebig studiert. „Hoffenheim spielt jetzt ein bisschen anders als in der Vorrunde, zurückgezogen, sehr kompakt und aggressiv gegen den Ball“, sagte Streich. Mit den „guten Umschaltspielern“ Firmino und Kevin Volland habe das Team von Trainer Markus Gisdol auch das Personal dafür. In Freiburg erwartet Streich die Kraichgauer ebenfalls mit einer abwartenden und auf Fehler des Gegners lauernden Spielweise.

Personell haben die Freiburger keine großen Probleme. Nach wie vor verletzt fehlen Sebastian Freis (Achillessehnenprobleme), Vegar Eggen Hedenstad (muskuläre Probleme) und Marco Terrazzino (Muskelfaserriss). Ob Neuzugang Philipp Zulechner, der in der österreichischen Bundesliga in der Vorrunde elf Tore erzielt hat, sein Debüt geben wird, ließ Streich offen: „Er ist auf jeden Fall eine Option.“

Bei den Kraichgauern ist nur der Einsatz von Sven Schipplock fraglich. Der Stürmer hat noch Probleme mit der Achillessehne und war zwei Tage in Basel, um sich von einem Spezialisten behandeln zu lassen. Ansonsten, sagte Gisdol, „ist die Situation bei uns in dieser Woche entspannt.“ Dies liegt natürlich auch am 3:0-Sieg gegen den Hamburger SV vom vergangenen Samstag, mit dem die TSG ihre Fans etwas für die Pleite in Nürnberg entschädigte.

Sportchef Alexander Rosen erwartet im Breisgau „ein hitziges, emotionales Spiel“. Rund 500 TSG-Fans reisen in einem Sonderzug nach Südbaden, insgesamt erwartet Hoffenheim 700 Anhänger zur Unterstützung. „Die Derbys gegen Freiburg sind immer von einer großen Emotionalität geprägt“, erinnert sich Rosen an das Spiel in der Hinrunde: Damals trennten sich beide Teams nach großem Kampf 3:3. Dabei gab es drei Platzverweise für Sejad Salihovic, Francis Coquelin und Admir Mehmedi.

„Das Hinspiel war ein richtiger Fight. Beide haben mit offenem Visier gespielt. Wir erwarten wieder einen Gegner, der über seine Grenzen gehen möchte“, erklärte Gisdol und betonte: „Die beiden jüngsten Teams der Liga treffen aufeinander. Es ist ein besonderes Spiel.“ Inzwischen hat der SC durch das Ausscheiden in der Euro League und im DFB-Pokal den Fokus voll auf die Bundesliga gerichtet.

„Ich denke, dass es für die Freiburger wie eine Befreiung ist, dass sie keine weitere Belastung haben“, sagte der Hoffenheimer Chefcoach. Angreifer Kevin Volland mahnt derweil, die Konzentration hoch zu halten: „Unser Ziel ist, dass wir da unten schnell heraus kommen. Wichtig ist, dass wir kein einziges Prozent nachlassen, sondern eine Schippe drauflegen.“

Die Aufstellungen:

Freiburg: 1 Baumann - 24 Mujdza, 2 Krmas, 41 Höhn, 25 Sorg - 28 Ginter, 4 Fernandes - 17 Schmid, 36 Klaus - 14 Mehmedi, 7 Darida. - Trainer: Streich

Hoffenheim: 30 Casteels - 12 Strobl, 19 Abraham, 25 Süle, 2 Beck - 8 Polanski, 6 Rudy - 31 Volland, 23 Salihovic, 38 Herdling - 10 Firmino. - Trainer: Gisdol

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Zuschauer: 23.000