Sotschi. Das Olympia-Abenteuer begann für Jamaikas Bobteam chaotisch, doch nach dem ersten Trainingslauf am Donnerstag war die Anreise voller Hindernisse vergessen. Pilot Winston Watts strahlte, auch weil mit einem Tag Verspätung endlich das Gepäck und die fehlende Ausrüstung der Karibik-Combo in Sotschi angekommen sind. „Wir sind froh, das wir endlich loslegen konnten“, sagte Watts. Doch der Zwischenfall hatte dank der Zollbeamten Spuren hinterlassen: „Unser Equipment war voller Proteinpulver. Die Sicherheitsleute haben nach dem Check die Deckel offen gelassen.“

Trotz der wenig optimalen Vorbereitung peilen die Jamaikaner im Zweier-Wettbewerb (16./17. Februar) einen Platz unter den besten 15 Teams an. Nach Jahren der finanziellen Unsicherheit löste die Nachricht von der erfolgreichen Olympia-Qualifikation eine Welle der Sympathie aus, über sogenanntes „Crowdfunding“ (Schwarmfinanzierung) spendeten viele Menschen mehr als 170.000 US-Dollar (125.000 Euro), um dem Team den kostspieligen Start in Sotschi zu ermöglichen. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung wurde als finanzstarker Sponsor gewonnen werden.

Die aufsehenerregende Olympia-Premiere der Jamaikaner 1988 in Calgary diente als Vorlage für den Hollywood-Klassiker „Cool Runnings“, in dem die vier Exoten erst belächelt, dann gemobbt und schließlich bejubelt werden. Auch das heutige Team hat dieser Film stark beeinflusst. „Er ist eine große Inspiration“, sagt Watts.

Möglich wurde die erfolgreiche Qualifikation auch durch deutsche Hilfe. Den Karbon-Schlitten stellt eine Firma aus Traunstein her, der Kontakt kam über den deutschen Bundestrainer Christoph Langen zustande. Auch die Helme sind „Made in Germany“. Zudem kümmert sich ein deutsches Logistik-Unternehmen um den Transport der Geräte.