Ein Kommentar von Björn Jensen

Der Tennisprofi Alexander Waske hat in seiner Laufbahn, die er 2012 beendete, nicht allzu viele Glanzlichter gesetzt. Vier Doppeltitel stehen auf seinem Konto, in der Einzel-Weltrangliste schaffte der 38-Jährige es 2006 bis auf Platz 89. Das verdient Respekt, reicht aber nicht dafür, um in einem Atemzug mit den Superstars der Filzballwelt genannt zu werden. In der Reihe der Beckers, Lendls, Edbergs und Changs, die kürzlich als Trainer ins Geschäft zurückkehrten, sucht man den Namen Waske vergeblich.

Dennoch ist die Entscheidung von Tommy Haas, der Waske am Mittwoch als Nachfolger seines langjährigen Coaches Ulf Fischer vorstellte, aus zweierlei Gründen sinnvoll. Zum einen unterstreicht Deutschlands derzeit bester Tennisprofi mit dem Trainerwechsel, dass er seine Karriere nicht einfach nur ausklingen lassen, sondern in seinem möglicherweise letzten Jahr als Aktiver noch einmal hohe Ziele erreichen möchte.

Zum anderen steht Waske wie nur wenige andere für zwei Charaktereigenschaften, die dem 35 Jahre alten Haas im Winter seiner Karriere nützlich werden könnten: für den Willen, auch mit schweren Verletzungen noch aufzulaufen. Und für einen Teamgeist, der es erlaubt, die eigenen Bedürfnisse zugunsten des Erfolgs einer Gruppe zurückzustellen. Schon an diesem Wochenende könnte Haas, wenn er beim Daviscup-Erstrundenmatch gegen Spanien seine Schulterprobleme verdrängt und Deutschland zum Sieg führt, ein Zeichen setzen. Dafür, dass er im Geiste seines neuen Trainers noch ein letztes Mal alles geben wird.