„Du bist jetzt der berühmteste Ehemann in China.“ Der Grand-Slam-Sieg fiel Li Na nicht schwer. Der Hamburger Alexander Zverev holt den Junioren-Titel.

Melbourne. Den Höhepunkt des Damen-Endspiels bei den Australian Open erlebten die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena erst nach dem Matchball. Nach zwei gescheiterten Anläufen hatte sich die Chinesin Li Na endlich den Titel in Melbourne gesichert und war dementsprechend gut gelaunt. Wie so oft musste ihr Gatte Jiang Shan für Fräulein Lis Späße herhalten.

„Du bist jetzt der berühmteste Ehemann in China“, rief ihm Li zu, nachdem sie den Grand Slam of Asia-Pacific im Finale gegen die überforderte Slowakin Dominika Cibulkova 7:6 (7:4), 6:0 gewonnen hatte. „Er hat alles für mich aufgegeben, bespannt meine Schläger, spielt mich ein. Er hat so viele Jobs“, fuhr die 31-Jährige fort: „Danke dafür. Du bist ein netter Kerl.“ Pause. „Und du kannst glücklich sein, dass du mich gefunden hast.“

Weniger unterhaltsam als Lis Rede bei der Siegerehrung war die 97-minütige Partie. Einen Satz lang bestimmte die Nervosität beider Spielerinnen die Szenerie, im zweiten Durchgang war es dann eine einseitige Angelegenheit. Von ihren eigenen Emotionen überwältigt, sagte Cibulkova nach dem Matchball: „Li Na hat es sich verdient, hier als Siegerin zu stehen.“

Daran bestand kein Zweifel, auch wenn die chinesische Volksheldin anfangs kaum einen ersten Aufschlag ins Feld spielte. Insgesamt unterliefen beiden Spielerinnen 45 Fehler ohne Not im ersten Durchgang. Li war der Druck anzumerken, nach den Final-Niederlagen 2011 und 2013 die dritte Chance auf den Melbourne-Titel zu nutzen. Cibulkova fand sich in ihrem ersten Grand-Slam-Endspiel nicht zurecht.

Nach dem Match strahlte sie dennoch übers ganze Gesicht, während der 24-Jährigen gleichzeitig die Tränen über die Wangen liefen. „Das waren die fantastischsten zwei Wochen meines Lebens. Ich weiß, wie viel das alles für die Slowakei bedeutet“, sagte Cibulkova, die als erste Tennisspielerin ihres Landes ein Endspiel bei einem der vier Majors erreicht hat.

Li kennt dieses Gefühl, nur um ein Vielfaches stärker. Als sie 2011 die French Open in Paris gewonnen hatte, sahen 400 Millionen Menschen in China ihren Triumph am darauffolgenden Morgen in den Nachrichten. Mittlerweile ist sie ein globaler Star, das Time-Magazine wählte sie 2013 in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt.

Ihre Scherze mit Ehemann Jiang Shan sind überall populär. Mal bezeichnete Li ihn als „hässliches Dickerchen“, mal als „Blödmann“, mal als „Idioten“. In Melbourne bekräftigte Li allerdings noch einmal, dass sie ihrem Mann nach dem Ende ihrer Karriere eine treu sorgende Ehefrau sein will.

Wer im Hause Li/Jiang allerdings die Hosen an hat, zeigte sich im weiteren Verlauf des unterhaltsamen Abends. Am Montag feiert das Paar seinen achten Hochzeitstag, nach ihrem Geschenk gefragt antwortete Li, schlagfertig wie zuvor auf dem Platz: „Ich muss mir noch überlegen, was ich brauche. Das kann er mir dann ja kaufen.“

Zuvor hatte bereits der Hamburger Alexander Zverev den Junioren-Wettbewerb der Australian Open gewonnen. Der 16 Jahre alte Hamburger setzte sich im Finale problemlos gegen den Amerikaner Stefan Kozlov 6:3, 6:0 durch.

Zverev holte sich als vierter deutscher Tennisspieler den Junioren-Titel in Melbourne. Zuvor hatten Dirk Dier (1990), Nicolas Kiefer (1995) und Daniel Elsner (1997) triumphiert.