Hamburg. Natürlich wusste Jovana Gogic, dass die sportliche Aufgabe beim Volleyballteam Aurubis schwierig werden würde. Aber dass sich die Mannschaft derart mutlos präsentieren würde, das hat die 20 Jahre alte Serbin, die Ende November von Volero Zürich nach Hamburg kam, doch überrascht. „Ich habe das Gefühl, dass hier alle total verkrampfen“, sagt Gogic. „Aber so kann man nicht erfolgreich sein. Man muss Lust auf die Spiele haben und locker aufspielen.“

Tatsächlich denken vor dem „Abstiegsendspiel“ an diesem Sonnabend (18 Uhr, CU-Arena, S-Bahn Neugraben) gegen den Köpenicker SC nur wenige im Team von Cheftrainer Helmut von Soosten wie die Zuspielerin. An der Belastung, gegen die um vier Punkte enteilten Berlinerinnen unbedingt gewinnen zu müssen, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt zu erhalten, drohen einige Spielerinnen zu zerbrechen. „Natürlich ist der Druck riesengroß, und das Selbstvertrauen ist angesichts unserer Lage nicht sehr groß“, sagt Spielführerin Imke Wedekind. „Ich kann nicht sagen, dass wir Köpenick auf jeden Fall weghauen. Wo soll das auch herkommen nach zwölf sieglosen Spielen?“

Eigentlich bräuchte das Team die Führung der erfahrenen 29-Jährigen, aber die mit 1,96 Meter größte Akteurin im Kader hat mit sich selbst derzeit genug zu tun. Nachdem von Soosten sie von ihrer Position im Mittelblock in den Diagonalangriff versetzt hat, um den Abgang der nach Italien geflohenen Niederländerin Flore Gravesteijn zu kompensieren, sucht Wedekind noch nach dem richtigen Rhythmus. „Am besten wäre es, man würde vergessen können, wie wichtig das Spiel ist, und einfach drauflosspielen“, sagt sie.

Der Coach hält die Verdrängungstheorie nicht für praktikabel. „Man kann sich nicht überlisten. Aber man kann versuchen, die positiven Dinge herauszustellen“, sagt er. Im Training habe man versucht, vor allem die Stärken in den Mittelpunkt zu stellen. Zudem erinnerte von Soosten an das Pokalachtelfinale Anfang November. Damals gewann Aurubis in eigener Halle gegen Köpenick mit 3:1 Sätzen. „Wir wissen also, dass wir sie schlagen können.“