Melbourne. Florian Mayer genoss die Anerkennung der Kollegen, Angelique Kerber war einfach nur froh, „es endlich überstanden zu haben“: Das deutsche Duo trotzte am letzten Tag der Hitzewelle in Melbourne den Temperaturen und zog souverän ins Achtelfinale der Australian Open ein. Vor allem Mayer überraschte mit seinem Erfolg die Tenniswelt und sich selbst.

„Bisher wurde ich ja immer belächelt, jetzt heißt es in der Umkleidekabine: Wow, der kann ja auch bei Hitze spielen“, erzählte Mayer, nachdem er beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres erstmals in die Runde der besten 16 Spieler eingezogen war. 7:5, 6:2, 6:2 bezwang er den angeschlagenen Polen Jerzy Janowicz, ein Triumph, der ihm „Stolz und Genugtuung“ verschaffte, besonders beim Blick aufs Thermometer im Melbourne Park.

40 Grad im Schatten am vierten Tag nacheinander: Auch die deutsche Nummer eins, Angelique Kerber, war der extremen Verhältnisse überdrüssig. „Innerlich freue ich mich darüber, dass ich es mit meiner Fitness, aber auch mental geschafft habe, diese Hitze hier zu überstehen“, sagte Kerber nach dem 6:3, 6:4 gegen Alison Riske (USA). Bereits am Abend fing es an zu regnen, die Temperatur fiel um 15 Grad. Wenn Kerber und Mayer am Sonntag ihre Achtelfinals bestreiten, soll es weiter abgekühlt sein.

Für Kerber ein weiteres „Extrem“. Dennoch geht die Weltranglistenneunte als Favoritin ins Match mit der Italienerin Flavia Pennetta, die ein deutsches Duell mit 6:1, 7:5 gegen Mona Barthel verhinderte. Für ihren ersten Einzug ins Viertelfinale in Melbourne „opfert“ Kerber sogar einen Teil ihres 26. Geburtstags am Sonnabend.

Sie werde eine Extraschicht einlegen, um ihren wackeligen Aufschlag zu stabilisieren. Erst danach gönnt sie sich einen Kurztrip zum Strand und ein „schönes Abendessen“.

Mayer erklärte derweil sein neues Konzept gegen die Hitze: „Ich bin jetzt an einem Punkt in meiner Karriere, an dem ich mich fragen muss, was ich noch erreichen will. So wie im letzten Jahr, mit dieser Einstellung will ich nicht mehr spielen.“ Also sagte sich Mayer vor der Saison: „Kämpfen und Klappe halten. So gewinne ich bestimmt fünf bis zehn Spiele mehr pro Jahr.“

Djokovic gewinnt souverän, Serena Williams stellt einen Siegrekord auf

Er sei stolz und glücklich darüber, auf dem Platz „ohne Jammern“ ausgekommen zu sein: „Ich habe mich gepusht, die Faust gezeigt. Jetzt hoffe ich, dass es über das Jahr so bleibt.“ Um im Achtelfinale gegen den Weltranglistendritten David Ferrer (Spanien) zu bestehen, muss Mayer seine neue Qualität erneut unter Beweis stellen.

„Ferrer ist der Favorit, aber ich kann ihn schlagen“, sagte Mayer: „Ich werde meine Chancen bekommen, dafür muss ich weiter gut aufschlagen und aggressiv spielen.“

Die Topfavoriten Novak Djokovic und Serena Williams hielten sich auch in der dritten Runde schadlos. Der Titelverteidiger aus Serbien, der in Australien erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier mit dem dreimaligen Wimbledonsieger Boris Becker zusammenarbeitet, bezwang den Usbeken Denis Istomin 6:3, 6:3, 7:5 und zog ohne Satzverlust ins Achtelfinale ein.

Für einen Rekord bei den Australian Open sorgte die Weltranglistenerste Williams. Der Drittrundensieg über Daniela Hantuchova (Slowakei) war ihr 61. Erfolg in Melbourne. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres hatte zuvor die legendäre Margaret Court mit 60 Siegen die Bestenliste angeführt.