Hockey-Nationaltorhüter Nico Jacobi vom UHC spielt mit der Nationalmannschaft vom 10. bis 18. Januar in Neu-Delhi das World-League-Finale. Auf Abendblatt.de berichtet er über seine Erfahrungen in Indien.

Hockey-Nationaltorhüter Nico Jacobi vom Uhlenhorster HC spielt mit der deutschen Nationalmannschaft vom 10. bis 18. Januar in Neu-Delhi das World-League-Finale, anschließend tritt er, wie schon 2013, bis Ende Februar für die Delhi Waveriders in der Hockey India League an. Auf abendblatt.de berichtet der 26-Jährige über seine Erfahrungen in Indien.

Liebe Hockeyfreunde,

heute habe ich leider schlechte Laune. Ich hasse es grundsätzlich zu verlieren, und besonders schlimm sind Niederlagen gegen Erzrivalen wie die Niederlande, vor allem, wenn sie so unnötig sind wie die heutige 1:2-Schlappe im Viertelfinale der World-League-Endrunde hier in Delhi. Wir haben die ersten 15 Spielminuten total verschlafen, lagen nach sechs Minuten bereits mit 0:2 zurück. Ob es daran lag, dass wir heute bereits um 15.30 Uhr indischer Zeit und damit wesentlich früher als in den Vorrundenspielen ran mussten, weiß ich nicht. Auf jeden Fall haben wir uns damit selbst das Genick gebrochen.

Dennoch hätten wir in der verbleibenden Spielzeit durchaus noch das Spiel drehen können. Nachdem mein UHC-Clubkollege Oliver Korn drei Minuten nach der Halbzeit den Anschlusstreffer erzielt hatte, hatten wir gute Chancen und am Ende auch etwas Pech mit den Schiedsrichtern, die uns ein reguläres Tor und einen klaren Siebenmeter nicht gegeben haben. Aber angesichts unserer unterirdischen Auftakt-Viertelstunde darf so etwas nicht als Ausrede herangezogen werden.

Auch wenn unser Bundestrainer Markus Weise vor dem Turnier gesagt hatte, dass ihm der Titel und die Ergebnisse extrem unwichtig seien und es auf die Weiterentwicklung des Teams im Hinblick auf die WM im Juni in Holland ankomme, ist das Ausscheiden schon sehr ärgerlich. Immerhin geht es hier um Weltranglistenpunkte, die wichtig für die WM-Setzliste sind. Außerdem verliert niemand von uns gern, deshalb waren wir schon ziemlich geknickt. Auch Markus wollte das Spiel wohl schnellstmöglich abhaken, er hat deshalb die Videobesprechung schon heute Abend abgehalten. Das Positive ist, dass wir vor den Holländern keine Angst haben müssen. Sie waren nicht besser als wir, wir haben uns letztlich selbst geschlagen.

Das Turnier ist allerdings noch nicht beendet für uns, wir spielen nun am Freitag in der Runde um die Plätze fünf bis acht gegen Gastgeber Indien, gegen die es in der Gruppe nur zu einem 3:3 gereicht hatte. Am Sonnabend ist dann das endgültige Platzierungsspiel. Da der Bundestrainer angekündigt hatte, dass in beiden Platzierungsspielen mein Kollege Tim Jessulat spielen wird, muss ich mich auf das Zuschauen von der Bank einstellen. Das ist natürlich auch nicht gerade ein Traum, deshalb hoffe ich insgeheim noch auf einen Einsatz. Mal schauen, was der morgige freie Donnerstag bringt. Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal einen angenehmen Abend und bessere Laune, als ich sie habe. Viele Grüße, euer Nico!