Hamburg. Von Abstieg will Horst Lüders nichts wissen. „Das ist kein Thema für uns. Wir schaffen den Klassenerhalt“, sagt der Präsident des Volleyballteams Aurubis. Nach der elften Niederlage im elften Saisonspiel, dem 1:3 (25:22, 23:25, 19:25, 18:25) gegen die Roten Raben Vilsbiburg, klingen Sätze wie diese wie das Pfeifen im dunklen Wald. Weil Konkurrent Köpenick gegen Tabellenführer Wiesbaden bei seiner 2:3-Niederlage einen Punkt holte, droht Aurubis selbst bei einem Heimsieg in zwei Wochen über die Berlinerinnen auf dem letzten Platz zu verharren, falls nächsten Sonnabend in Wiesbaden nicht ein überraschender Punktgewinn gelingt.

Eine Spielerin hat nun ihre Konsequenzen aus der misslichen Situation gezogen. Außenangreiferin Flore Gravesteijn, 26, bat um Auflösung ihres Einjahresvertrages. Der Verein gab dem Ansinnen statt. Ersatz kann aus finanziellen Gründen wohl nicht verpflichtet werden. Bis zum 31. Januar bestünde diese Möglichkeit. Über die Gründe der Demission schweigt Lüders: „Das haben wir mit ihr so vereinbart.“ In der Vergangenheit hatte es zwischen Gravesteijn und dem Trainerstab wiederholt Differenzen über Trainingsinhalte gegeben. Vermutet werden darf jedoch, dass die niederländische Nationalspielerin bald anderswo einen besser dotierten Kontrakt unterschreiben wird.

Beim VT Aurubis muss Lüders mehr denn je aufs Geld achten. Im Falle des Bundesliga-Abstiegs könnte Hauptsponsor und Namensgeber Aurubis den bis Mitte 2015 datierten Vertrag aufgrund einer entsprechenden Vertragsklausel in diesem Mai kündigen. Auch beim Klassenerhalt müsste gespart werden. Die Aurubis AG kürzt ihre Unterstützung zur nächsten Serie um weitere 60.000 auf rund 450.000 Euro.

Dabei könnte die Mannschaft Verstärkung gebrauchen. Gegen Vilsbiburg zeigten die Hamburgerinnen vor 1217 Zuschauern in der CU-Arena nur im ersten Satz Erstliganiveau – im Block und der Feldabwehr –, danach brachten erneut elementare Schwächen bei der Annahme der gegnerischen Aufschläge das Team um den möglichen Erfolg gegen einen mäßigen Gegner. Außenangreiferin Anika Brinkmann überzeugte mit kraftvollen Sprungaufschlägen, in der Annahme war aber auch sie nicht stabil. Was Hoffnung macht: Die Moral stimmt, die Spielerinnen ließen sich auch von größeren Rückständen nicht entmutigen, feuerten sich immer wieder gegenseitig an. „Wir haben viele gute Ansätze gezeigt, sind aber immer noch nicht konstant genug“, klagt Trainer Helmut von Soosten.