Frühere Weltklasseschwimmerin hat Privatinsolvenz angemeldet

Lübeck. Sandra Völker, 39, ist pleite. Die ehemalige Weltklasseschwimmerin, die lange in Hamburg lebte und trainierte, hat beim Amtsgericht Lübeck Privatinsolvenz angemeldet. Über ihren Antrag auf Erteilung der Restschuldbefreiung will das Amtsgericht Lübeck am 10. Februar entscheiden. Gläubiger müssen sich bis zum 20. Januar beim Insolvenzverwalter melden.

Völker wurde 44-mal deutsche Meisterin, gewann 63 internationale Medaillen, kraulte bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta (USA) zu Silber und zweimal Bronze. Vor allem auf der 25-Meter-Kurzbahn feierte sie große Erfolge. Im März 2008 hörte sie auf, als ihr Versuch scheiterte, sich erneut für Olympische Spiele zu qualifizieren.

Im Leben nach der Karriere blieben die erhofften Erfolge aus. Sie bot Schwimmkurse an, hielt Vorträge und kümmerte sich um ihre Sandra Völker Stiftung, die sich um eine ganzheitliche Behandlung von asthma- und allergiekranken Kindern bemüht. Ihre Stiftung wird weiter existieren, in welcher Form steht noch nicht fest. Und obwohl sie geschätzte 1,5 Millionen Euro in ihrer langen Karriere an Prämien und Sponsorengeldern verdiente, waren ihre Reserven offenbar schnell aufgezehrt. Ihre Eigentumswohnung in Hamburg-Winterhude hatte sie schon vor Jahren aus Geldnot verkauft.

„Ich bin gescheitert“, sagte Völker der „Bild“-Zeitung. Aus ihrem persönlichen Umfeld hieß es voller Bedauern, sie habe es „irgendwie nicht gelernt, vernünftig mit Geld umzugehen“.

Sandra Völker ist inzwischen wieder in ihre Geburtsstadt Lübeck gezogen. Mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Sascha Schlichte, der inzwischen in Berlin wohnt, hat sie eine sieben Jahre alte Tochter. Das Sorgerecht ist zwischen Vater und Mutter geregelt.

Sandra Völker hat ihr Leben neu geordnet. Die Öffentlichkeit soll darin keinen Platz mehr haben. Als das Abendblatt sie vor ein paar Monaten für einen Artikel über ehemalige Hamburger Sportstars anfragte, antwortete sie: „Ich bin kein Sportstar mehr. Manche Dinge im Leben verändern sich.“ Auch den Kontakt zu ihren früheren Kollegen hat sie abgebrochen. Völker schloss sich dem Lübecker Regenbogenkreis an, der sich „für eine gesunde Ernährung und den Schutz unserer wundervollen Erde“ (Eigenwerbung) einsetzt.

Der Hamburger Leichtathletik- und Konditionstrainer Oliver Voigt, Besitzer einer PR-Agentur, hat Sandra Völker nun seine Hilfe angeboten. Noch hat er keine Antwort erhalten.