Borussia Dortmund verliert auch gegen Hertha BSC. Werder Bremen schafft wichtigen Dreier gegen Bayer. Hannover verliert in Freiburg. Braunschweig schöpft Hoffnung nach Sieg gegen Hoffenheim.

Borussia Dortmund - Hertha BSC 1:2

Nach einer ernüchternden Negativ-Serie von drei Heimspiel-Niederlagen in Folge droht Borussia Dortmund zum Jahresabschluss auf Bundesliga-Platz vier abzurutschen. Der deutsche Vizemeister verlor im eigenen Stadion nach einer erschreckend schwachen Vorstellung auch das Duell gegen Aufsteiger Hertha BSC mit 1:2 (1:2). Borussia Mönchengladbach könnte mit einem Punktgewinn am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg von der Krise des BVB, dem nur ein Sieg in den vergangenen sechs Spielen gelungen war, profitieren.

Nationalspieler Marco Reus (7.) hatte den Achtelfinalisten der Champions League vor 80.645 Zuschauern in der ausverkauften Arena zunächst mit seinem achten Saisontor in Führung geschossen, bevor Adrian Ramos (23.) mit seinem elften Treffer in dieser Spielzeit zum Ausgleich traf. Sami Allagui besiegelte dann sogar den vierten Auswärtssieg der taktisch diszipliniert aufspielenden Berliner (45.).

Schon in den ersten Minuten wurde offensichtlich, dass der BVB auf Wiedergutmachung für die beiden Heimniederlagen gegen München (0:3) und Leverkusen (0:1) drängte. Reus, der einen Pass von Kapitän Sebsatian Kehl und einen Fehler von Hertha-Torhüter Marius Gersbeck nutzte, schien zunächst das Konzept der Gäste schon frühzeitig über den Haufen zu werfen.

Nachdem Hertha-Torhüter Gersbeck (12.) den zweiten Gegentreffer bei einem Schlenzer von Robert Lewandowski verhindert hatte, scheiterte Ramos auf der Gegenseite freistehend an BVB-Keeper Roman Weidenfeller. Kevin Großkreutz hatte mit einem eklatanten Fehlpass die Vorarbeit für den Berliner geleistet. Wenig später nutzte Ramos einen Fehler des Dortmunders Erik Durm nach Vorlage von Allagui zum 1:1. Beim Führungstreffer von Allagui leistete sich der erst 18-jährige Marian Sarr einen Aussetzer.

In der Innenverteidigung spielte beim BVB nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder Sokratis. Erneut in der Vierer-Abwehrkette hatte Trainer Jürgen Klopp Sarr aufgeboten, der sein zweites Bundesligaspiel bestritt, aber in der Halbzeit ausgewechselt wurde.

Auch nach dem Wechsel bemühte sich die Borussia redlich, doch blieben flüssige Kombinationen Mangelware. Zahlreiche Fehlpässe schon im Mittelfeld spielten der Hertha in die Karten. Der BVB agierte ohne die nötige Durchschlagskraft in der Offensive, sorgte allenfalls bei Standardsituationen für Gefahr und drohte sogar bei einigen Kontern der Gäste sogar noch einen weiteren Gegentreffer zu kassieren.

Bei der Borussia vermochte allenfalls Routinier Kehl zu gefallen. Die Hertha hatte in Ramos und Allagui seine herausragenden Kräfte.

Nürnberg - Schalke 0:0

Trauriger Rekord für den 1. FC Nürnberg, erneuter Dämpfer für Schalke 04: Im Duell der beiden Altmeister gab es ein 0:0, das keinem der beiden Vereine weiterhilft. Der Club brachte trotz intensiver Bemühungen und einiger sehr guter Chancen sogar das Kunststück fertig, als erstes Team in 50 Jahren Bundesliga alle 17 Spiele der Hinrunde ohne Sieg zu beenden.

Die Mannschaft von Trainer Gertjan Verbeek, der auch im achten Anlauf ohne Dreier blieb, überwintert mit mageren elf Punkten nur aufgrund der besseren Tordifferenz auf dem vorletzten Tabellenplatz. Für die ambitionierten Schalker, bei denen der umstrittene Trainer Jens Keller wegen eines Magen-Darm-Infekts im Hotel bleiben musste, war es indes ein erneuter Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze.

Keller wurde von seinem Assistenten Peter Hermann vertreten. Zudem saß Sportdirektor Horst Heldt auf der Bank der Königsblauen. Und der sah vor 42.687 Zuschauern eine weitgehend harmlose Schalker Mannschaft gegen einen drückend überlegenen und bemühten Club, der jedoch fast schon fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umging. Die größte Chance hatte Per Nilsson, der an die Latte köpfte (76.) – der 16. Aluminiumtreffer der Franken in dieser Saison.

Hiroshi Kiyotake vergab bereits in der dritten Minute völlig freistehend die Führung, als er am glänzend reagierenden Ralf Fährmann scheiterte. Nürnberg, bei dem in der Innenverteidigung der gesperrte Emanuel Pogatetz durch Javier Pinola ersetzt wurde, blieb jedoch klar am Drücker. Von der Negativserie der Hinrunde war zunächst wenig zu spüren.

Die Gastgeber suchten immer wieder den Weg nach vorne. Allerdings verfehlte auch Daniel Ginczek mit einem Schuss knapp das Schalker Tor (10.). Kiyotake traf das Außennetz (23.). Zudem parierte erneut Fährmann gegen Makoto Hasebe (32.).

Schalke agierte dagegen in der ersten Hälfte über weite Strecken äußerst zurückhaltend. Ohne den verletzten Kevin-Prince Boateng, der wegen Wadenproblemen nicht spielen konnte, fehlte den Gästen ein Antreiber. Der FCN hatte so lange Zeit wenig Mühe, die Schalker Aktionen schon im Mittelfeld zu unterbinden.

So dauerte es bis zur 29. Minute, ehe ein Schuss von Jermaine Jones erstmals für Gefahr vor dem Nürnberger Tor sorgte. Auch Roman Neustädter verfehlte kurz vor der Pause knapp das Ziel (42.). Dennoch monierte Heldt zur Pause, „dass wir viel zu passiv sind“.

Nach dem Wechsel erwischte erneut Nürnberg den besseren Start. Diesmal war es Josip Drmic, der in Fährmann seinen Meister fand (54.). Der Schweizer verzog zudem kurz darauf aus bester Position. Die ersatzgeschwächten Schalker taten sich dagegen weiterhin schwer, konstruktiv nach vorne zu spielen.

Bremen - Leverkusen 1:0

Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat dank Santiago Garcia ausgerechnet gegen den Ex-Klub von Trainer Robin Dutt einen Befreiungsschlag geschafft – und Bayer Leverkusen zudem einen Klubrekord vermiest. Nach fünf Spielen ohne Sieg gewann Werder nach einer kämpferisch überzeugenden Leistung überraschend gegen den Bayern-Jäger mit 1:0 (0:0) und schaffte mit 19 Punkten einen halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss.

Garcia nutzte in der 74. Minute eine Unaufmerksamkeit in der Bayer-Abwehr und schloss eiskalt ab.

Mit einem Erfolg an der Weser wäre das Team von Trainer Sami Hyypiä bis auf vier Punkte an den Tabellenführer aus München herangerückt und hätte mit dann 40 Punkten auf dem Konto eine Vereinsbestmarke nach 17 Spielen aufgestellt. Stattdessen kassierte Bayer die zweite Pleite in Folge und verliert die Bayern nach einer insgesamt enttäuschenden Leistung immer weiter aus den Augen.

Bremen spielte sehr engagiert, kämpfte und rackerte. Doch mehr als Leidenschaft hatten die Hanseaten den optisch überlegenen Leverkusenern kaum entgegenzusetzen. Der Hyypiä-Elf gelang es trotz ihrer spielerischen Klasse aber nicht, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Ohnehin blieben Torraumszenen in der spannenden, aber keinesfalls hochklassigen Partie Mangelware. Am Ende hatte sich Bayer die Pleite selber zuzuschreiben.

Vor 39.145 Zuschauern konnte Dutt überraschend auf den zuletzt angeschlagenen Aaron Hunt (Wadenzerrung) zurückgreifen, dagegen stand Kapitän Clemens Fritz (muskuläre Probleme) nicht im Kader. Leverkusen begann mit der gleichen Elf, die in der Vorwoche gegen Frankfurt (0:1) verloren hatte.

Die Gäste übernahmen von Beginn an das Kommando. Der Champions-League-Achtelfinalist ließ den Ball sicher laufen und kombinierte sich immer wieder vor das Werder-Tor – ohne sich zunächst allerdings zwingende Chancen herauszuarbeiten. Eine gute Möglichkeit vergab Kapitän Simon Rolfes (24.) aus kurzer Distanz, Philipp Wollscheid (61.) scheiterte per Kopf an Werder-Torwart Raphael Wolf.

Den Grün-Weißen war dagegen die Unsicherheit nach den letzten Negativergebnissen deutlich anzumerken. Die Norddeutschen versuchten erst einmal sicher zu stehen und über einzelne Konter Nadelstiche zu setzen. Mit zunehmender Spieldauer wurde die Dutt-Elf mutiger, stand sich durch technische Probleme und Ungenauigkeiten im Passspiel aber häufig selbst im Wege. Nils Petersen (28.) setzte einen Kopfball neben das Tor und verzog nahezu freistehend aus fünf Metern (57.).

Bei Werder überzeugten Hunt und Sebastian Prödl, Leverkusen hatte in Rolfes und Ömer Toprak seine Besten.

SC Freiburg - Hannover 96 2:1

Der SC Freiburg hat im Krisengipfel der Fußball-Bundesliga einen Befreiungsschlag gelandet und gleichzeitg die angespannte Situation von Hannover 96 weiter verschärft. Gegen ganz schwache Niedersachsen siegte der Abstiegskandidat zum Abschluss der Hinrunde mit 2:1 (2:0). 96-Trainer Mirko Slomka dürften angesichts der enttäuschenden Hinserie ohne Auswärtspunkt ungemütliche Weihnachtstage bevorstehen.

Während die Freiburger dank der Treffer des Schweizers Admir Mehmedi (25./36.) den ersten Liga-Heimsieg der Saison feierten, kassierte Hannover trotz des Treffers von Leonardo Bittencourt (90.+3) bei seinem achten Gastauftritt die achte Niederlage. Mit nur 18 Zählern müssen sich die „Roten“ nach der Winterpause daher auf jenen Abstiegskampf einstellen, in dem sich Freiburg (14) als Tabellen-16. ohnehin befindet.

Vor 23.200 Zuschauern, darunter auch Bundestrainer Joachim Löw, setzten beide Teams in der Anfangsphase kaum Akzente. Das Geschehen spielte sich größtenteils zwischen den Strafräumen ab, gegen technisch versiertere Gäste hielt Freiburg mit Kampf dagegen.

Viele Fehlpässe, kein Tempo, kaum Ideen: Auch nach etwa 20 Minuten bot die Partie jede Menge Leerlauf. Hannover, das unter anderem auf den ungarischen Fußballer des Jahres Szabolcs Huszti (Gelbsperre) verzichten musste, zeigte zwar die bessere Spielanlage. Gegen clever verteidigende Gastgeber fanden die leicht überlegenen Niedersachsen aber kein Mittel.

Die Gastgeber, wegen Verletzungen oder Sperren insgesamt ohne sechs Akteure aber im Mittelfeld überraschend wieder mit Jonathan Schmid angetreten, stellten in Person von Mehmedi den Spielverlauf daher auf den Kopf. Der 22-Jährige vollendete eine Balleroberung seines Landsmanns Gelson Fernandes, in dem er den Ball aus knapp 20 Metern im kurzen Eck versenkte. Elf Minuten später fälschte er einen Distanzschuss von Schmid geschickt, aber aus abseitsverdächtiger Position ins Tor ab. Fortan wirkten die Gastgeber in ihrem 26. Pflichtspiel seit Anfang August physisch und auch mental frischer als Hannover.

„Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierten die 96-Anhänger noch vor Wiederanpfiff. Doch Bittencourt (58.) vergab die Chance zum Anschlusstreffer mit einem unplatzierten Schuss in die Arme von SC-Keeper Oliver Baumann kläglich. Bei Mame Dioufs Kopfball (64.) war Baumann auf der Linie ebenfalls zur Stelle.

Nach Hannovers Drangphase brachte der agile Mehmedi die 96-Hintermannschaft immer wieder in Bedrängnis. Im Abschluss fehlte dann allerdings die letzte Entschlossenheit.

Die Eidgenossen Mehmedi und Fernandes ragten im Freiburger Team heraus, bei den Gästen überzeugte Stürmer Diouf in seinem 50. Bundesliga-Spiel mit Abstrichen.

Braunschweig - Hoffenheim 1:0

Mit neuer Hoffnung in die Winterpause: Eintracht Braunschweig hat sich im Kampf um den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben. Nach einer couragierten Leistung setzten sich die Niedersachsen zum Hinrundenabschluss der Fußball-Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim verdient mit 1:0 (1:0) durch und verließen zumindest bis Samstagabend den letzten Tabellenplatz.

Torsten Oehrl verwandelte vor 21.600 Zuschauern in der 29. Minute nach einem Foul von Sven Schipplock an Ermin Bicakcic den fälligen Elfmeter zum Treffer des Tages für die ersatzgeschwächten Platzherren, die zuletzt vier Niederlagen in Folge kassiert hatten. Der Stürmer hatte bereits in der 15. Minute den Ball über die Torlinie bugsiert, der Treffer wurde jedoch fälschlicherweise wegen Abseits nicht anerkannt. Braunschweigs Timo Perthel sah in der 82. Minute die Gelb-Rote Karte.

Speziell in der Auftaktphase erarbeiteten sich die Gastgeber gleich drei gute Einschussmöglichkeiten. Die größte Chance vergab dabei Orhan Ademi, der in der 16. Minute freistehend an TSG-Torhüter Jens Grahl scheiterte. 120 Sekunden zuvor schoss der Mittelfeldspieler knapp über die Querlatte. Ein Heber von Omar Elabdellaoui verfehlte in der 13. Minute knapp sein Ziel.

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol reagierte auf die Unsicherheiten seiner Hintermannschaft und ersetzte schon in der 22. Minute Jeremy Toljan durch Sejad Salihovic. Dessen Einwechslung hätte sich schon 60 Sekunden später bezahlt machen können, doch der Bosnien traf mit einem Distanzschuss nur den rechten Außenpfosten.

Nach dem Seitenwechsel wurde die ohnehin nur mäßige Partie immer zerfahrener und unansehnlicher. Binnen sechs Minuten verpasste Ademi zweimal die Vorentscheidung, als er in der 47. Minute an Grahl scheiterte und in der 53. Minute nur das Außennetz traf.

Nach einer Stunde übernahm das Gisdol-Team mehr und mehr die Spielkontrolle, konnte daraus aber zunächst kein Kapital schlagen. Der Neuling zahlte dem kräftezehrenden Laufspiel der ersten 45 Minuten Tribut und konzentrierte sich fast vollständig auf die Defensivarbeit.

Der kämpferisch herausragende Kapitän Deniz Dogan und Torschütze Oehrl waren die stärkten Akteure in der Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht. Nur Keeper Grahl und phasenweise Spielführer Andreas Beck verdienten sich bei den Hoffenheimern eine gute Note.