Die deutschen Skirennläufer wollen bei der Abfahrt in Gröden in Schuss kommen

Gröden. Die Siegerehrung für Aksel Lund Svindal wollten sich die deutschen Skirennläufer nach dem Super-G in Gröden nicht mehr anschauen. Als der Sprecher den Zuschauern das Podium mit dem Norweger, dem Zweiten Jan Hudec aus Kanada und dem Franzosen Adrien Theaux ankündigte, hatten Tobias Stechert, Josef Ferstl und Klaus Brandner ihre Ausrüstung bereits geschultert und marschierten mit enttäuschten Gesichtern Richtung Ausgang. Einzig Stechert auf dem geteilten 30. Platz hatte einen Weltcuppunkt ergattert, die Teamkollegen gingen leer aus.

Svindal dagegen hatte in der Gesamtwertung weitere 100 Zähler auf sein Konto gepackt und die Führung vor Marcel Hirscher ausgebaut. Der Titelverteidiger aus Österreich war nicht am Start und hat am Sonntag beim Riesenslalom in Alta Badia die nächste Gelegenheit zu punkten. Svindals 24. Sieg war zudem der 100. für einen Norweger in der Geschichte des alpinen Skiweltcups – entsprechend lange musste der „echte Renn-Elch“ (Ferstl) danach im Zielraum Auskunft geben.

Mit einer bemerkenswerten Freundlichkeit und Ruhe stellte sich der Abfahrtsweltmeister den Fragen der Journalisten. „Man muss hier einfach clever sein und seinen Plan beinhart durchziehen. Und das habe ich gemacht“, sagte der Nachfolger von Lasse Kjus, Kjetil Andre Aamodt und Co., der zudem den dritten Gröden-Super-G in Serie gewann. „Es war ein guter Lauf, man musste heute sehr präzise sein.“

Schon früh war deutlich geworden, dass es mit schlechter Sicht im oberen Streckenteil kein Selbstläufer werden würde. Weltmeister Ted Ligety hatte sich unmittelbar vor Svindals Start aus dem Rennen verabschiedet, nachdem der US-Star an einem Tor vorbeigerast war. Auch der Österreicher Klaus Kröll, Matteo Marsaglia aus Italien und Patrick Kueng aus der Schweiz mussten ihre Auftritte vorzeitig abbrechen. Ferstl und Brandner kamen zwar ins Ziel, waren mit den Plätzen 32 und 42 aber auch nicht glücklich.

Am Sonnabend (12.15 Uhr/ZDF und Eurosport) will Svindal nun zum ersten Mal auch die klassische Abfahrt in Gröden gewinnen. Auch Stechert will sich nur noch mit der Schussfahrt beschäftigen: „So wie im zweiten Training, wenn es so läuft, das würde ich unterschreiben.“ Bei der Übungsfahrt am Donnerstag war der Oberstdorfer auf Rang sieben gefahren. Sein Resultat im Super-G tags darauf konnte er sich nicht erklären: „Ich war oben schon langsam und weiß nicht genau warum, das muss ich mir anschauen.“ Schlechte Laune soll aber nicht aufkommen, trotz des vielen Kopfschüttelns nach dem Abschwung. „Ein bisserl a Training, meine Family ist da, da komme ich gleich wieder klar“, sagte der Vater eines 15 Monate alten Sohnes.