Hamburg. Das Ende der sportlichen Karriere des Vitali Klitschko scheint besiegelt. „Nach aktuellem Stand kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, noch einmal in den Ring zurückzukehren“, sagte der 42 Jahre alte Schwergewichts-Boxprofi, der derzeit in seiner Heimat Kiew als Vorsitzender der prowestlichen Partei Udar die Massenproteste gegen die Regierung des umstrittenen Präsidenten Viktor Janukowitsch anführt. „Meine Konzentration gilt der Politik in der Ukraine, ich spüre, dass die Menschen mich dort brauchen“, sagte der WBC-Weltmeister, der seinen bislang letzten Kampf im September 2012 absolviert hatte. „Ich sehe keine Chance, dass er noch einmal boxt“, sagt auch Trainer Fritz Sdunek.

Sollte Klitschko jedoch zurückkehren, dann dürfte er sofort den dann amtierenden WBC-Champion herausfordern. Der Weltverband ordnete am Montag an, dass Klitschko den Titel freimachen müsse, ernannte ihn aber gleichzeitig zum „Champion Emeritus“. „Ich bin dem WBC und Präsident José Sulaiman dankbar für die Unterstützung, die mir die theoretische Möglichkeit zur Rückkehr gibt“, sagte Klitschko. „Ich habe den WBC-Titel immer mit Stolz getragen.“

Schon einmal hatte der 2,02 Meter große Modellathlet, dessen Familie in Hamburg lebt und der seine Profikarriere 1996 beim Hamburger Universum-Stall begonnen hatte, den Emeritus-Status inne – als er im Herbst 2005 wegen chronischer Verletzungsprobleme zurückgetreten war. Seit dem Comeback drei Jahre später verlor er keinen seiner zehn Kämpfe. Von nun an kämpft Vitali Klitschko wohl nur noch auf dem politischen Parkett.