Zwei Tore für den klaren Favoriten - und dennoch eine Niederlage: Nationalspieler André Schürrle und der FC Chelsea haben einen Rückschlag in der Premier League erlitten - doch Tabellenführer FC Arsenal zog nur wenig Kapital aus der Niederlage des Rivalen.

London. Im Torjubel hauchte Mesut Özil Küsse in den Londoner Abendhimmel, doch nur wenig später schlich der deutsche Nationalspieler enttäuscht vom Platz. Trotz seines vierten Saisontreffers hat der FC Arsenal den Sieg im Spitzenspiel der englischen Premier League verpasst. Gegen den FC Everton mussten sich die Gunners am Sonntag mit einem 1:1 (0:0) begnügen. Auch André Schürrles Freude über seinen ersten Doppelpack in der Premier League währte nur kurz. Mit dem FC Chelsea erlebte der Ex-Leverkusener am Samstag nach dem 2:3 (1:1) der Blues bei Stoke City einen Rückschlag im Rennen um den Titel.

Dass sich dieser in Grenzen hielt, lag vor allem am Stadtrivalen Arsenal. Özil hatte die Londoner, bei denen auch Per Mertesacker in der Startelf stand, spät in Führung gebracht (80.). Dem Spanier Gerard Deulofeu gelang jedoch kurz darauf der Ausgleich (84.). In der Tabelle baute das Team von Trainer Arsène Wenger mit nun 35 Punkten dennoch seine Führung auf fünf Punkte vor dem FC Liverpool aus. Chelsea folgt als punktgleicher Dritter.

Star-Trainer José Mourinho war die Verärgerung auch in den Stunden nach der dritten Saisonpleite noch deutlich anzumerken. „Gemessen an unserem Aufwand und der Qualität unseres Spiels erzielen wir einfach nicht genügend Tore“, polterte der Portugiese und legte nach: „Du musst einfach treffen, um den Sack zuzumachen.“

Der Bannstrahl von „The Special One“ traf Schürrle im Britannia Stadium nicht. Der Ex-Leverkusener, der diesmal in der Startelf stand, hatte sich selbst durch einen 16-Meter-Diagonalknaller (10.) und ein Abstaubertor (53.) aus dem Getümmel etwas aus der Schusslinie genommen. Zudem traf der 23-Jährige die Latte. Mit nunmehr drei Treffern hat Schürrle mehr Liga-Tore auf dem Konto als jeder der drei etatmäßigen Stürmer - als da wären Fernando Torres, Demba Ba (beide jeweils ein Treffer) und Samuel Eto’o (zwei).

Wie groß die Wertschätzung für Schürrle ist, bewies Mourinho auf der Pressekonferenz. Nachdem er gefragt wurde, warum er den offensiven Mittelfeldspieler in der 70. Minute ausgewechselt habe, antwortete der 50-Jährige angefressen: „Er war an der Wade verletzt. Ich bin doch nicht doof und hole ihn sonst raus.“ Doch auch die Defensive der Blues steht nicht so, wie sie soll. In Mourinhos erster Meistersaison an der Stamford Bridge (2004/2005) kassierte sein Team insgesamt 15 Gegentreffer - schon jetzt sind es nach 15 Spieltagen zwei Tore mehr.

Den nächsten Rückschlag indes kassierte Titelverteidiger Manchester United, der nach der 0:1 (0:0)-Heimpleite gegen Newcastle United als Tabellenneunter zwölf Punkte Rückstand auf die Spitze hat. Yohan Cabaye (61.) versetzte den seit vier Ligaspielen sieglosen Red Devils den K.o. und sorgte für die erste Heimschlappe von ManU gegen die Magpies überhaupt.

Zwei Niederlagen vor eigenem Publikum in Folge hatte der Traditionsklub zuletzt vor zehn Jahren kassiert. „Weil wir ManU sind, müssen wir es künftig besser machen“, meinte David Moyes lapidar. Der in der Kritik stehende Teammanager hatte vor der Saison das schwere Erbe von Sir Alex Ferguson angetreten. Die schwachen Gastgeber konnten das Fehlen des gesperrten Nationalspielers Wayne Rooney nicht kompensieren.

Überraschend patzte auch Manchester City (29). Die Citizens kamen beim FC Southampton nur zu einem 1:1 (1:1). Der Ex-Schalker Lewis Holtby feierte unterdessen mit Tottenham Hotspur drei Tage nach seinem entscheidenden Tor in der Partie beim FC Fulham (2:1) einen weiteren Erfolg. Beim Tabellenletzten AFC Sunderland setzten sich die Spurs mit 2:1 (1:1) durch und verbesserten sich in der Tabelle um einen Platz auf Rang sechs.