Ein Kommentar von Björn Jensen

Auch wenn die Auftritte der aktuellen deutschen Daviscup-Garde im Nischensender Sat.1 Gold versteckt werden, ist der Stellenwert des wichtigsten Mannschaftswettbewerbs im Tennissport noch immer immens. Wer ehemalige Einzelkämpfer wie Carl-Uwe Steeb vom gemeinsamen Siegen schwärmen hört, der kann nicht verstehen, warum regelmäßig persönliche Animositäten dafür sorgten, dass der letzte deutsche Erfolg sich am 3. Dezember zum 20. Mal jährt.

Doch nun scheint es Hoffnung zu geben! An diesem Sonnabend kommt es in Ludwigsburg zu einem Benefizmatch zugunsten der Aktion „Ein Herz für Kinder“, das vor einigen Monaten noch undenkbar erschien. Die beiden besten deutschen Asse, der Weltranglistenzwölfte Tommy Haas und der an Position 22 geführte Philipp Kohlschreiber, spielen zwar vorrangig für den guten Zweck, aber ausdrücklich nicht gegen-, sondern miteinander. Ihre über Jahre gepflegte gegenseitige Abneigung soll im roten Sand der Geschichte verlaufen, via „Bild“ versicherten beide einander Respekt.

Das würde ja schon genügen, um im Erstrundenspiel Ende Januar 2014 dem Favoriten Spanien mit der bestmöglichen Mannschaft entgegenzutreten. Mit einem durch Florian Mayer und Daniel Brands ergänzten Aufgebot hätte Deutschland eine Mannschaft beisammen, die überraschen könnte. Wenn der 30 Jahre alte Kohlschreiber und der fünf Jahre ältere Haas wirklich begreifen, dass sie einander brauchen, um die letzte Chance auf einen Daviscupsieg nicht zu verspielen, dann muss die Aktion „Herz für Kinder“ nicht der einzige Nutznießer der neuen Allianz bleiben.