Immer noch zu viele Fehler beim 2:3 gegen VolleyStars Thüringen

Hamburg. Horst Lüders hatte überhaupt keine Lust, in den allgemeinen Tenor einzustimmen. Während die Spielerinnen des Volleyballteams Aurubis versuchten, nach der 2:3 (25:19, 22:25, 16:25, 25:17, 12:15)-Niederlage gegen die VolleyStars Thüringen aus Suhl den dank der beiden Satzgewinne eingefahrenen ersten Punktgewinn der Bundesligasaison 2013/14 als Mutmacher einzustufen, sprach ihr Präsident Klartext. „Natürlich kann man sich über einen Punkt freuen, aber heute hätten es drei sein müssen. Wir dürfen uns so ein Spiel nicht so leicht aus der Hand nehmen lassen. Wir müssen die Realität sehen, und die besagt, dass wir hinter dem Feld herhinken“, sagte Lüders, und als neutraler Beobachter der vorangegangenen 115 Spielminuten unter den 1138 Zuschauern in der CU-Arena musste man ihm zustimmen.

Nach einem starken ersten Satz und einer 9:3-Führung im zweiten Durchgang war die Mannschaft von Cheftrainer Helmut von Soosten in alte Fehler verfallen. Auf einmal funktionierte der Schnellangriff nicht mehr, der Block hatte seine Stabilität eingebüßt. „Wir haben in der Phase versucht, außergewöhnliche Lösungen zu suchen, anstatt ganz normal weiterzuspielen. Da haben wir das Spiel aus der Hand gegeben“, sagte der angesichts der zwei Gesichter seines Teams ein wenig ratlos wirkende Coach. Die Sätze eins und vier waren ansehnlich, der Rest war eher ein Rückschritt. Auffällig bleibt vor allem die Schwäche im Zuspiel, wo die US-Amerikanerin Alyssa Valentine überfordert wirkt, und die Harmlosigkeit auf den Außenpositionen. Lediglich Anika Brinkmann, die mit 25 Zählern punktbeste Angreiferin war, eine starke Angriffsquote von 46 Prozent (40 gilt als guter Wert) erreichte und erneut zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde, weist gehobenes Bundesliganiveau aus. Sarah Ammerman (Angriffsquote 33 Prozent) und Flore Gravesteijn (26 Prozent) sind zu inkonstant und machen zu viele Fehler.

Der Trainer sieht in der Tatsache, dass mit jeder Niederlage der Abstand zum gesicherten Mittelfeld größer wird, ein Problem auf sein Team zukommen. „Der Druck wird natürlich größer, und ich fand, dass man dem Team das heute teilweise auch angemerkt hat“, sagte er. Dass bereits an diesem Montag (20 Uhr) im Pokal-Viertelfinale beim Dresdner SC und am Mittwoch (20 Uhr, CU-Arena) im Zweitrunden-Hinspiel des europäischen Challenge Cups gegen Doprastav Bratislava die nächsten Aufgaben warten, hält von Soosten für hilfreich. „Was wir brauchen, ist Wettkampfhärte und Spielpraxis, deshalb ist jedes Match für uns wichtig“, sagte er.

Präsident Lüders hat Ruhe zur ersten Pflicht erklärt. „Der Trainer hat uns glaubhaft versichert, dass die Qualität im Kader ausreicht. Die Mädels müssen nur zeigen, was in ihnen steckt.“ Damit sollten sie allerdings nicht mehr allzu lange warten.