Der Mittelfeld-Chef des FC Bayern München hatte im laufenden Jahr viel Verletzungspech. Auch jetzt fehlt er wieder, aber seine Operation ist gut verlaufen. Schweinsteiger muss auch im Hinblick auf die WM schnell wieder fit werden.

München. Noch so ein Turnier wie 2012 möchte Bastian Schweinsteiger nicht mehr erleben. Bei der EURO in Polen und der Ukraine schleppte sich der Vize-Kapitän der DFB-Auswahl und des deutschen Rekordmeisters Bayern München angeschlagen durch die Spiele.

Momentan ist der 29-Jährige schon wieder verletzt. Innerhalb von gut fünf Monaten war der zweite Eingriff am rechten Sprunggelenk notwendig geworden. Die Operation sei gut verlaufen, teilte der Triple-Sieger immerhin mit - doch einmal mehr kämpft Schweinsteiger um den Anschluss.

Noch hat er sieben Monate Zeit bis zum Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien, bei der Schweinsteiger endlich auch mit der Nationalelf einen großen Titel gewinnen will. Die Operateure Prof. Ulrich Stöckle und Prof. Hans Zwipp rechnen damit, dass Schweinsteiger „voraussichtlich spätestens zum Wintertrainingslager wieder voll einsatzbereit sein wird.“

Wahrscheinlich am 6. Januar reist der FC Bayern ins Trainingslager nach Katar. „Es schaut sehr viel besser aus, als wir annehmen mussten“, sagte Präsident Uli Hoeneß. Bis Januar ist aber dennoch wieder einmal viel Reha und noch mehr Geduld angesagt.

Die Situation zehrt an Schweinsteiger. Anstatt bei den beiden Länderspiel-Klassikern in Mailand gegen Italien am Freitagabend und am Dienstag (21 Uhr/ARD) in London gegen England im defensiven Mittelfeld der DFB-Auswahl den Takt vorzugeben, sitzt er wieder einmal zuhause vor dem Fernsehgerät. Schweinsteiger verpasst seit seinem Einsatz am 10. August 2011 (3:2 gegen Brasilien) immerhin die Test-Länderspiele Nummer 13 und 14 in Serie.

Nach „sehr schmerzhaften Wochen“ hofft der 100-malige Nationalspieler nun jedoch, „dass ich wieder komplett schmerzfrei Fußball spielen kann“. Auch Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer äußerte die Hoffnung, „dass ihm durch die OP das Leben wieder etwas leichter gemacht wurde“.

Kaiser Franz Beckenbauer ist zumindest zuversichtlich, dass Schweinsteiger nach seiner Rückkehr schnell wieder zu alter Stärke findet. „Er hat das schon ein paar Mal bewiesen. Das wird er wieder beweisen. Er hat die ganze Winterpause Zeit, sich vorzubereiten. In der Rückrunde greift er wieder an“, meinte der Münchner Ehrenpräsident.

Auch Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sprach bereits vor dem Eingriff von einer „sehr günstigen postoperativen Prognose. Die Leistungsfähigkeit von Bastian Schweinsteiger für das Jahr 2014 ist in keinster Weise gefährdet.“ Zuvor hatte er bereits Spekulationen über den Gesundheitszustand des verletzten Vize-Kapitäns als „völlig unhaltbar, unsachgemäß und nicht korrekt“ bezeichnet.

Der Druck ist dennoch groß, möglichst schnell wieder in Form zu kommen - gerade in einer WM-Saison. Bundestrainer Joachim Löw hat seinen derzeit verletzten Stars vor dem Italien-Spiel schon einmal eine Art Ultimatum gestellt, was die Sache für Schweinsteiger und Co. nicht gerade erleichtert. „Der Januar ist für mich die Grenze: Wenn ein Spieler normal in die Vorbereitung in der Winterpause startet und ein halbes Jahr alle Spiele macht, dann kann ich davon ausgehen, dass er in guter Form zu uns kommt“, sagte der 53-Jährige mit Blick auf die WM. Ansonsten bekomme er „doch noch Magenschmerzen“.

Die wollen aber weder Löw noch Schweinsteigers Vereinscoach Pep Guardiola („Ein super, super Spieler. Ihn zu trainieren, ist ein Traum für mich“) haben. Deshalb hoffen sie darauf, dass der 29-Jährige wieder einmal alle Widrigkeiten meistert und spätestens im Januar gestärkt aus seinem Verletzungs-Tief herauskommt. Immerhin sei Schweinsteiger, so Beckenbauer, „ein Leader, den die Mannschaft braucht“. Und dies nicht nur mit halber Kraft.