Ein Kommentar von Achim Leoni

Die Hamburg Gymnastics begehen am Freitag und Sonnabend ein kleines Jubiläum. Zum fünften Mal findet in Wandsbek der internationale Gerätturnwettkampf statt, und wie in jedem Jahr gibt es wieder eine Rekordbeteiligung zu vermelden. Das Format – eine Teamkonkurrenz mit Vor-, Hauptrunde und Finale – kommt offenbar gut an, obschon es nicht den offiziellen Segen des Deutschen Turnerbundes genießt. Über die Stadt und Fachkreise hinaus ist die Veranstaltung allerdings wenig bekannt.

Das wäre bei einer Weltmeisterschaft ganz anders. Sie würde rund um den Globus wahrgenommen – und damit auch der Gastgeber. Dass die Stadt dennoch vor solchen einmaligen Großereignissen zurückschreckt, ist nachvollziehbar. Sie muss sorgsam abwägen, ob die positiven Wirkungen das eingesetzte Steuergeld aufwiegen. Bei den etablierten Veranstaltungen Marathon, Triathlon und Cyclassics ist dies gewährleistet. Das Prinzip „Masse trifft Klasse“ aber lässt sich nicht beliebig übertragen. Das Schwimm-Event Aquatics ist gescheitert. Auch beim AlsterCup bleibt das Teilnehmerinteresse begrenzt, der sportliche Wert zudem vage.

Als vor zehn Jahren Hamburgs Olympiabewerbung fehlschlug, forderte der damalige Sportamtsleiter Hans-Jürgen Schulke, fortan jedes Jahr eine Weltmeisterschaft auszutragen. Von diesem Ziel ist Hamburg weit entfernt, einzig die Ruderjunioren werden 2014 hier um Medaillen wetteifern. Sollte es die Stadt mit einer erneuten Kandidatur ernst meinen, muss sie ihre Haltung zu Großereignissen revidieren. Andernfalls wäre ein zweites Fiasko wohl unvermeidbar.