Der frühere Hockey-Nationalspieler Sebastian Biederlack vom Club an der Alster wird die Hallensaison für den THK Rissen absolvieren. Ein kompletter Wechsel im Sommer 2014 ist denkbar.

Hamburg. Manchmal haben Spielplangestalter ein goldenes Händchen. Wenn am 7. Dezember die Hallenhockey-Bundesliga in die Saison 2013/14 startet, steht eine Partie auf dem Programm, die ganz besondere Emotionen freisetzen wird, und das vor allem bei Sebastian Biederlack. Der langjährige Nationalspieler, der 2002 und 2006 Weltmeister war und 2008 Olympiagold holte, trifft dann mit seinem Heimatverein THK Rissen auf den Club an der Alster; den Verein, für den der 32-Jährige seit 13 Jahren aufläuft, und für den er eigentlich unverzichtbar ist.

Dass sie nun doch ohne ihren Defensivstrategen auskommen müssen, haben sie beim Club an der Alster mit viel Verständnis aufgenommen, denn Biederlack hat aus seiner Verbundenheit zu Rissen, für das er bis zu seinem Wechsel im Jahr 2000 die gesamte Jugendzeit spielte, nie ein Geheimnis gemacht. „Der Kontakt ist nie abgerissen, ich war oft als Zuschauer dort und hatte immer vor, dass ich gegen Ende meiner Karriere gern noch einmal für meinen Heimatclub spielen würde“, sagt Biederlack. Diesen Entschluss hat er Jahr um Jahr verschoben, doch vor einigen Wochen reifte im Gespräch mit Rissens Routinier Benjamin Laatzen, einst auch für Alster aktiv, die Erkenntnis, dass der Zeitpunkt gekommen war, um den Wechsel zu vollziehen. „Ich wollte einfach gern noch einmal mit alten Weggefährten in der Ersten Liga spielen“, sagt Biederlack.

Als endgültigen Abschied von Alster will Hamburgs Sportler des Jahres 2008 den Schritt allerdings nicht verstanden wissen. Die Spielordnung des Deutschen Hockey-Bundes schreibt vor, dass er die Feldsaison für Alster beenden muss, und das will er auch, zumal der Klassenerhalt noch gesichert werden muss. Wie es dann im Sommer weitergeht, hat er sich offengelassen.

Was sich der Feld-Zweitligist wünscht, ist klar, und Kai Britze ist überzeugt, dass Biederlack eine feste Größe seiner Mannschaft werden wird. „Wir freuen uns zunächst einmal sehr, dass er den Schritt zurück nach Rissen gegangen ist“, sagt der Sportliche Leiter des THK, „das ist für uns eine Riesensache. Aber natürlich hoffen alle im Verein, dass er dauerhaft bleibt.“

Schmackhaft machen wolle man dies dem Rückkehrer durch das Angebot, sich als Trainer den Übergang von der aktiven in die passive Hockeykarriere zu ermöglichen. Eine Aussicht, die Biederlack, der in Rissen und bei Alster schon mit Jugendteams gearbeitet hat, durchaus reizt. „Der Beruf steht zwar klar im Vordergrund, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, irgendwann mal auszuprobieren, als Trainer zu arbeiten. Allerdings haben wir darüber noch nicht gesprochen“, sagt der Diplom-Politologe, der im Marketing des Sportartikelherstellers Kappa arbeitet.

Dass er mit Rissen zunächst um den Klassenerhalt kämpfen muss, stört Biederlack nicht, und angesichts der namhaften Neuzugänge, die Britze zur Verfügung stehen, ist das intern gesteckte Ziel, einen gesicherten Mittelfeldplatz zu belegen, durchaus realistisch. Mit Philip Weber (nach langer Verletzung) und Malte Pingel (vom Berliner HC) sind zwei weitere Rückkehrer an Bord, zudem hat sich der aus beruflichen Gründen nach Hamburg gezogene Christoph Eimer, Weltmeister von 2002, angekündigt. Sollte dann noch Florian Keller, langjähriger Nationalmannschaftskollege Biederlacks aus Berlin, neben seiner Ausbildung zum Golftrainer die Zeit finden, seine seit Sommer vorliegende Spielberechtigung für den THK wahrzunehmen, hätte Britze tatsächlich ein schlagkräftiges Team am Start.

Sebastian Biederlack freut sich auf jeden alten und neuen Weggefährten. Er hat auch nie in Erwägung gezogen, gegen Alster nicht zu spielen. „Wenn ich so etwas mache, dann stehe ich auch voll dahinter“, sagt er. So hat er es immer gehalten, und der Erfolg gibt ihm Recht.