London. Nach einem Jahr, in dem Roger Federer die Aura des Unbesiegbaren verloren hat, versucht der Schweizer Tennisstar beim an diesem Montag beginnenden ATP-Saisonfinale in London, seine bislang schlechteste Saison seit zwölf Jahren doch noch zu retten. „Ich weiß, dass ich gutes Tennis spielen kann und glaube an mich. Und ich bin noch hungrig“, sagte die frühere Nummer eins.

Erst im Schlussspurt und zum zwölften Mal in Folge konnte sich der auf Weltranglistenposition sieben abgerutschte 32-Jährige für den letzten Höhepunkt des Jahres qualifizieren. Als Topfavoriten gelten in der North Greenwich Arena aber andere wie Branchenführer Rafael Nadal (Spanien) oder Titelverteidiger Novak Djokovic (Serbien). Für Federer, der bei der Masters-Generalprobe am Wochenende im Halbfinale von Paris mit 6:4, 3:6, 2:6 an Djokovic scheiterte, wäre der 78. Titel seiner Karriere wie Balsam für die angeknackste Seele. Er würde ihn versöhnen nach einem Jahr, in dem seine Krise die Kritiker auf den Plan rief.

Der zeitweise von Rückenproblemen geplagte Federer ließ in diesem Jahr nichts unversucht. Er wechselte kurzzeitig – während seines Auftritts beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum im Juli – auf ein Racket mit größerer Schlagfläche, trennte sich jüngst von seinem Trainer Paul Annacone. Bislang sprang seit Januar nur ein Turniersieg heraus: bei den Gerry Weber Open im Juni in Halle (Westfalen). Zuletzt hatte der Maestro 2001 nur ein einziges Turnier gewonnen. Die Konkurrenten aber haben Federer noch nicht abgeschrieben. „Man muss Roger alles zutrauen. Er ist ein großer Champion“, meinte Nadal, der in Gruppe A gegen David Ferrer (Spanien), Tomas Berdych (Tschechien) und Stanislas Wawrinka (Schweiz) spielt. Federer tritt wie Djokovic, Juan Martin del Potro (Argentinien) und Richard Gasquet (Frankreich) in Gruppe B an.