Suzuka. Wie wird man Formel-1-Weltmeister? Die Gebrauchsanweisung von Titelverteidiger Sebastian Vettel, 26, dem dieses Kunststück immerhin schon dreimal gelungen ist, lautet: „Ruhe bewahren, auf die wichtigen Dinge konzentrieren, nicht ablenken lassen. Erfahrung hilft dabei.“ Ganz einfach also. Die Aussicht, vielleicht schon am Sonntag beim Großen Preis von Japan in Suzuka (8 Uhr, RTL und Sky) als dritter Rennfahrer nach Juan Manuel Fangio (1954–1957) und Michael Schumacher (2000–2004) viermal in Folge den Titel zu holen, macht dem Red-Bull-Chefpiloten gute Laune. Zudem ist Suzuka seine erklärte Lieblingspiste: „Wahrscheinlich die beste Strecke der Welt.“

77 Punkte Vorsprung hat Vettel auf seinen letzten Verfolger Fernando Alonso im schwächelnden Ferrari. Gewinnt der Heppenheimer in Suzuka sein fünftes Rennen in Serie und sein Rivale wird bestenfalls Neunter, ist die Entscheidung gefallen. Ob in Japan oder zwei Wochen später in Indien, „das Wo und Wann ist uns nicht so wichtig“, sagt Vettel. Auch wenn Ferrari in einem Rundschreiben an die Fans tapfer den „Geist der Samurai“ beschwört, sind Alonsos WM-Chancen nur noch Theorie. Von der immer wieder angesprochenen Überlegenheit seines Autos will Vettel allerdings nichts wissen. Er müsse gemeinsam mit seinem Auto in jedem Rennen „ans Limit“ gehen, sagte er in Suzuka. Im Übrigen sei es ja ein Kompliment, wenn die Konkurrenz seinem Team einen guten Job unterstelle.

Red-Bull-Chefdesginer Adrian Newey ist übrigens nicht nach Japan gekommen, obwohl er so eine rauschende Titelparty verpassen könnte. Womöglich denkt der geniale Brite noch intensiver als bisher schon über sein nächstjähriges Auto nach. Denn mit der neuen Turbo-Ära der Formel 1, fürchtet Newey, könnte es mit der Red-Bull-Dominanz vorbei sein. „Es besteht die Gefahr, dass die neue Saison vom Motor dominiert wird“, sagte Newey gegenüber „Auto-Bild Motorsport“. Der Einfluss der Aerodynamik, die zuletzt Red Bulls Trumpfkarte war, könnte 2014 deutlich geringer werden.