Gegen Manchester City geht es in der Champions League für Bayern München um die Vormachtstellung in der Gruppe, Bayer Leverkusen muss gegen San Sebastian dagegen die ersten Punkte sammeln. Das Selbstbewusstsein ist bei beiden deutschen Clubs groß.

Manchester/Leverkusen. Die Triple-Bayern erwartet in der Champions League bei Manchester City eine echte sportliche Standortbestimmung, Bayer Leverkusen hat gegen San Sebastian die Punkte schon dringend nötig. „Das wird ein wirklich schweres Spiel werden, ein Spiel um Platz eins in der Gruppe“, sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag vor dem Abflug des Titelverteidigers nach England.

„Fußball-Europa versucht, uns zu jagen“, betonte er vor der Kraftprobe an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de). Nach den ersten 100 Tagen mit Starcoach Pep Guardiola gab er Chef ein klares Ziel vor. „Wir sollten das Spiel auf keinen Fall verlieren“, betonte Rummenigge. Auch Arjen Robben erwartet einen „guten Test“ gegen einen Gegner, der über viel Qualität in der Offensive und physisch starke Verteidiger verfüge. „Wir wollen uns mit den Besten messen“, erklärte Robben. Beide Mannschaften waren mit 3:0-Siegen in die Gruppenphase gestartet.

ManCity mit dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko hat in der Königsklasse einiges gut zu machen. „Sie werden alles versuchen, um die Gruppenphase endlich zu überstehen“, sagte Rummenigge mit Blick auf das Scheitern des Clubs 2011 und 2012. „Ich erwarte die richtige Antwort“, forderte Coach Manuel Pellegrini am Dienstag – auch in Anlehnung an die verpatzte Generalprobe in der Liga am vergangenen Samstag gegen Aston Villa (2:3).

Guardiola bat seine Profis vor der Abfahrt zum Flughafen noch zu einem kurzen Training auf dem Vereinsgelände in München. Es gebe einiges zu verbessern, hatte der Spanier nach dem 1:0 gegen den VfL Wolfsburg am Wochenende in der Bundesliga angekündigt. „Wir wissen, dass wir anders agieren müssen“, sagte auch Kapitän Philipp Lahm. Rummenigge lobte die Arbeit von Guardiola in den ersten 100 Tagen. „Bilanzen zieht man immer am Saisonende“, bemerkte der Vorstandschef, aber das Zwischenzeugnis fällt glänzend aus. „Wir wissen, dass wir einen super Trainer haben, den besten Trainer der Welt.“

Nach dem besten Bundesligastart der Clubgeschichte mit sechs Siegen aus sieben Spielen kann auch Bayer 04 Leverkusen mit großem Selbstbewusstsein gegen Real Sociedad antreten. Allerdings steht die Werkself nach dem 2:4 bei Manchester United in der Gruppe A unter Druck. „Ich erwarte ein hartumkämpftes Spiel. Beide Clubs haben ihre Auftaktpartien verloren, dementsprechend wollen beide gewinnen“, sagte Kapitän Simon Rolfes. „Da müssen wir alle unsere Stärken einbringen und mit hohem Tempo spielen.“

Das spanische Team aus dem baskischen San Sebastian liegt in der Primera Division mit nur einem Sieg auf Tabellenplatz 13.. Auf die leichte Schulter dürfen die Leverkusener das Duell mit den seit sechs Pflichtspielen sieglosen Basken dennoch nicht nehmen. „Spanische Mannschaften haben normalerweise gute Spieler und spielen schönen Fußball. Es wird nicht einfach“, warnte Cheftrainer Sami Hyypiä. „Wenn wir in der Champions League weiterkommen wollen, müssen wir unsere Heimspiele gewinnen.“ Es gebe aber keinen Grund, sich klein zu machen: „Wir müssen nicht mehr beweisen, dass wir gut Fußball spielen können.“

Zum Abschluss der „Woche der Wahrheit“ steht für Bayer am Samstag noch der Hit gegen den FC Bayern auf dem Plan. „Das Spiel steht bei ganz außen vor, die volle Konzentration gilt der Champions League“, versicherte Rolfes. „Wir freuen uns auf die Partie. In Manchester gab es keine Punkte, die wollen wir uns jetzt holen“, meinte der zweimalige Nationalspieler Sidney Sam. Bangen muss Bayer um den Einsatz von Lars Bender, der am Dienstag wegen einer Sprunggelenksverletzung nur individuell trainieren konnte. Wiedergenesen und im Kader sind Gonzalo Castro und Jens Hegeler.

San Sebastian steht nach der jüngsten Negativserie Trainer Jagoba Arrasate stark in der Kritik. „Ich bin mit der bisherigen Bilanz zu Saisonbeginn auch nicht zufrieden. Aber das Team ist dabei, zu seiner Bestform zurückzufinden“, sagte der Coach, dessen Team zum Auftakt zu Hause gegen Schachtjor Donezk (0:2) verloren hatte. „Bayer ist der Favorit. Wir stehen in Leverkusen vor einer komplizierten Aufgabe“, betonte Real-Verteidiger Carlos Martínez.