Leverkusen präsentiert sich in der Bundesliga stark, doch auf europäischem Parkett fehlte es an Cleverness. Das soll sich ändern. Der neue Geschäftsführer Schade hat weitere Ziele.

Leverkusen. Beim Tanz auf drei Hochzeiten gab Bayer Leverkusen bisher meist eine gute Figur ab – nur ausgerechnet auf der „königlichen“ nicht. Dies soll sich im ersten Pflichtspiel unter dem neuen Geschäftsführer Michael Schade ändern. Nach dem 2:4 bei Manchester United steht Bayer vor dem ersten Heimspiel der Champions-League-Saison gegen Real Sociedad San Sebastian am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) schon gehörig unter Druck.

Dass der Gegner aus der starken Primera Division kommt, darf dabei keine Ausrede sein. „Es ist schließlich nicht der FC Barcelona“, sagt Mittelfeldspieler Stefan Reinartz. Nun könnten die Spanier auch darauf verweisen, dass Leverkusen nicht Bayern München oder Borussia Dortmund ist. Doch die Rheinländer haben sich in den vergangenen eineinhalb Jahren eindrucksvoll als dritte Kraft in Deutschland etabliert, liegen in der Bundesliga nach dem besten Start der Geschichte schon wieder nur einen Punkt hinter den beiden Champions-League-Finalisten.

Um selbst in der europäischen Königsklasse überwintern zu können, ist ein Sieg gegen San Sebastian Pflicht. „Wenn wir weiter in der Champions League bleiben wollen, ist dieses Spiel sehr wichtig. Jeder Spieler weiß das“, mahnt Trainer Sami Hyypiä, der den Henkelpott selbst 2005 mit dem FC Liverpool gewann: „Jeder weiß, wie wichtig dieses Spiel ist. Da braucht keiner eine Extra-Motivation.“

Auch nicht Torjäger Stefan Kießling, der zwei Tage vor der Kader-Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne beobachtet wird. Durch die Verletzungen von Miroslav Klose und Mario Gomez sind die nervigen Diskussionen um ein mögliches Comeback Kießlings nach mehr als drei Jahren wieder aufgeflammt.

Die Basken verloren zum Auftakt zu Hause 0:2 gegen Schachtjor Donezk und belegen in der Liga nur Rang elf. Unterschätzen darf man sie dennoch nicht. „In der vergangenen Saison haben sie ab und zu auch mal ein Feuerwerk abgebrannt, gerade auswärts haben sie geglänzt“, sagt Reinartz. Und auch Hyypiä erklärt: „Gegen Real Sociedad kann man auch immer verlieren. Spanische Mannschaften spielen guten Fußball, das wird nicht einfach.“

Klar scheint aber: Bayer hat es selbst in der Hand. Zwei Mal in bisher zehn Saisonspielen agierten die Leverkusener leichtfertig, beide Spiele verloren sie, die anderen acht wurden gewonnen. „Wir haben gezeigt, dass wir was auf die Nase kriegen, wenn wir nicht bei hundert Prozent sind“, betont Reinartz: „Wenn wir aber alles aus uns rausholen, wird es schwer für jeden Gegner.“

Bangen muss Bayer um Nationalspieler Lars Bender, der beim 2:0 gegen Hannover 96 wegen Sprunggelenksproblemen zur Pause vom Feld musste. Jens Hegeler und Gonzalo Castro, wie Bender defensive Mittelfeldspieler, sind wieder im Mannschaftstraining, aber noch kein Thema für die Startelf.

Der neue Geschäftsführer Schade, der am Dienstag offiziell zum Nachfolger von Wolfgang Holzhäuser wurde, wünscht sich neben einem Sieg auch ein volles Stadion. „Ich bin sehr unglücklich über die Zuschauerzahlen in der BayArena“, gesteht er: „Wir werden Maßnahmen ergreifen, dass zumindest zwei Drittel der Heimspiele vor ausverkauftem Haus stattfinden.“ Am Dienstag waren rund 26.000 der 29.412 verfügbaren Tickets für Mittwoch verkauft.

So könnten sie spielen:

Leverkusen: Leno – Donati, Toprak, Spahic, Boenisch – Bender (Can), Reinartz, Rolfes – Sam, Kießling, Son. – Trainer: Hyypiä

San Sebastian: Bravo – Carlos Martinez, Mikel Gonzalez, Inigo Martinez, de la Bella – Bergara, Ruben Pardo – Castro, Vela, Griezmann – Seferovic. – Trainer: Arrasate