Der Sportvorstand hatte die Mannschaft öffentlich kritisiert. Das hat dem Nationalspieler gar nicht gefallen. Er spricht über einen Glaubwürdigkeitsverlust.

München. Bayern Münchens Kapitän Philipp Lahm hat erstmals Kritik an Sportvorstand Matthias Sammer geübt. Wenn ein Verantwortlicher das Gefühl habe, die Mannschaft kritisieren zu müssen, „dann soll der das doch bitte intern machen“, sagte Lahm vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) bei Manchester City der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Wenn sich jemand trotzdem für eine öffentliche Wutrede entscheide, dann müssten Einsatz und Art sehr gut überlegt sein, führte der 29-Jährige weiter aus: „Es dauert, bis man ein Gefühl dafür entwickelt, wann der richtige Zeitpunkt für diese Form gekommen ist und in welchem Ton man das macht. Im Moment der Kritik muss man die Emotionen zurückhalten können. Wenn der Chef zu emotional ist, dann verliert der irgendwann. Dann ist er nicht mehr so glaubwürdig.“

Sammer hatte nach dem 2:0 des Triple-Gewinners gegen Hannover 96 harsche Kritik an den Stars geübt und ihnen „Dienst nach Vorschrift“ vorgeworfen. Daraufhin war er bereits von Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gerüffelt worden.

„Für uns Athleten spielt das, was die Verantwortlichen in der Öffentlichkeit sagen, nicht die ganz große Rolle“, sagte Lahm weiter. Für sie sei wichtiger, wie die Führungsfigur nach innen agiere. „Ein guter Trainer und Kapitän moderiert, er diktiert nicht. Schon gar nicht mithilfe der Öffentlichkeit.“