Die Deutsche besiegte durch ihren Erfolg gegen die Weißrussin in Peking erstmals seit 2011 wieder eine Spielerin aus den Top Ten. Bei den deutschen Herren hat Kohlschreiber die nächste Runde erreicht.

Peking. Andrea Petkovic ist in Peking eine große Überraschung gelungen: Die 26-Jährige aus Darmstadt bezwang in ihrem Auftaktmatch bei dem mit 5,18 Millionen Dollar dotierten WTA-Turnier die an Position zwei gesetzte Australian-Open-Siegerin Victoria Azarenka (Weißrussland) mit 6:4, 2:6, 6:4.

Nach 2:22 Stunden verwandelte Petkovic ihren ersten Matchball gegen Titelverteidigerin Asarenka und freute sich nach einer wahren Nervenschlacht riesig über den größten Triumph seit langem. In der zweiten Runde trifft die Weltranglisten-43. auf die frühere US-Open-Siegerin Swetlana Kusnezowa aus Russland.

„Das tut Petko zum jetzigen Zeitpunkt besonders gut. So ein Sieg gegen eine konstante Top-3-Spielerin ist immer etwas Besonderes und gibt viel Selbstvertrauen“, sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. Die 40-Jährige traut Einser-Abiturientin Petkovic „die Rückkehr in die Top 15“ zu. „Dann sehen wir weiter“, sagte Rittner über die ehemalige Nummer neun der Welt. US-Ikone Chris Evert twitterte: „Gratulation an Andrea nach einem großen Sieg....sie ist zurück!“

Auch Philipp Kohlschreiber war in der Olympiastadt von 2008 erfolgreich. Mit einem Kraftakt und 14 Assen bezwang der Davis-Cup-Spieler aus Augsburg den Spanier Albert Montanes in 2:10 Stunden mit 7:5, 1:6, 7:6 (7:4). In der nächsten Runde trifft der 29-jährige Kohlschreiber bei der mit 2,3 Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) dotierten Hartplatz-Veranstaltung auf US-Open-Sieger Rafael Nadal (Spanien/Nr. 2) oder Santiago Giraldo aus Kolumbien.

Hamburger Haas verliert Auftaktmatch

Tommy Haas ist dagegen gleich in der ersten Runde gescheitert. Der gebürtige Hamburger verlor gegen Lleyton Hewitt mit 6:7 (6:8), 3:6. In dem am Montag veröffentlichten Ranking hatte sich der deutsche Routinier noch um einen Platz verbessert und ist nun Zwölfter.

Zuletzt hatte die immer wieder vom Verletzungspech gebeutelte Petkovic im August 2011 eine Spielerin aus den Top Ten geschlagen - die Tschechin Petra Kvitova in Cincinnati. Eine besser platzierte Spielerin als die Weltranglisten-Zweite Azarenka hatte die Hessin das letzte Mal im März 2011 bezwingen können: Vor zweieinhalb Jahren ging sie im Duell mit der damaligen Branchenführerin Caroline Wozniacki (Dänemark) in Miami als Siegerin vom Platz.

Eine Schrecksekunde erlebte Petkovic im Duell mit Azarenka beim Stand von 2:4 und 15:15 im zweiten Satz, als ihr plötzlich schwindelig wurde. Die Darmstädterin musste sich hinsetzen und eine medizinische Auszeit nehmen, in der ihr Pulsschlag und ihr Blutdruck kontrolliert wurden. Danach verlor sie im National Tennis Stadium vier Spiele in Folge, fing sich beim Stand von 0:2 im dritten Satz aber wieder.

Gerade in den brenzligen Situationen behielt Petkovic, die bei den US Open Ende August bereits in der ersten Runde gescheitert war und bittere Tränen geweint hatte, kühlen Kopf. Das entscheidende Break gelang „Petko“ zum 5:4. Danach nutzte sie gleich den ersten von drei Matchbällen. Azarenka unterliefen 15 Doppelfehler. Die Deutsche machte insgesamt nur einen Punkt mehr als die Weißrussin (94:93). Nach ihrem Comeback im März hatte Petkovic die Finals von Nürnberg und Washington erreicht, aber verloren.

Insgesamt vier schwere Verletzungen hatten sie seit Ende 2011 immer wieder zurückgeworfen. Damals war sie die konstanteste Grand-Slam-Spielerin der Saison gewesen. Am Sonntag waren Mona Barthel (Bad Segeberg), Annika Beck (Bonn) und Julia Görges (Bad Oldesloe) ausgeschieden. Die an Position sieben gesetzte Angelique Kerber (Kiel) hatte in der ersten Runde von Peking wegen ihrer Finalteilnahme in Tokio am Wochenende ein Freilos.

Auch Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki (Berlin) steht nach einem Auftakterfolg bereits in der zweiten Runde. Dagegen sind Benjamin Becker (Orscholz) und Daniel Brands (Deggendorf) beim Turnier in Tokio an ihren Auftakthürden gescheitert. Der 32-jährige Becker unterlag dem an Nummer sechs gesetzten Spanier Nicolas Almagro (Spanien/Nr. 6) mit 6:7 (4:7), 6:7 (3:7). Brands (26) war beim 3:6, 1:6 gegen Alexander Dolgopolow aus der Ukraine chancenlos.