Philip Köster macht auf seinem Weg zum WM-Hattrick auf Sylt halt. Doch Titel sind dem Surf-Wunderkind nicht genug: Er greift nach dem „Heiligen Gral“ seines Sports.

Hamburg. Olympia ist ihm zu langweilig. Auch der Heilige Gral muss erstmal warten. Bevor sich Surf-Wunderkind Philip Köster wieder ganz dem gefährlichen Traum aller Wellenreiter widmen kann, hat der zweimalige Weltmeister einen Job zu erledigen. Bei der Jubiläumsausgabe des größten Windsurf-Event der Welt auf Sylt, will der 19-Jährige seine Ausnahmestellung bestätigen. Und einen großen Schritt zum WM-Hattrick machen.

„Der Weltcup auf Sylt bedeutet mir sehr viel. Es sind super viele Zuschauer da und ich will dort natürlich gewinnen“, sagte Köster vor dem Beginn des 30. Sylt-Weltcups am Freitag. Für die erwarteten 100.000 Fans auf der nordfriesischen Insel hat er sogar das Training für den dreifachen Vorwärts-Salto, den Triple-Loop, ausfallen lassen. „Ich wollte mich nicht vor dem Wettkampf noch verletzen, weil ich den WM-Titel unbedingt verteidigen möchte“, sagte Köster. Viel fehlt ihm allerdings nicht mehr.

„Philip und seine Konkurrenten zeigen unglaubliche Dinge“

Zurzeit sei er schon bei 80 bis 85 Prozent. Auf Sylt müssen die Fans auf den waghalsigsten aller Sprünge, den noch nie ein Surfer auf der Welt gestanden hat, also noch einmal verzichten. Überhaupt hat Köster den Salto im Wettkampf erst einmal ausprobiert, doch nach zwei einviertel Rotationen knallte er mit voller Wucht aufs Wasser und bekam entsprechende Abzüge in der Wertung. Robby Naish, der bei der Sylt-Premiere vor 29 Jahren gewann, ist trotzdem von einem Spektakel im deutschen Windsurf-Mekka überzeugt.

„Philip und seine Konkurrenten zeigen unglaubliche Dinge“, sagte die Surf-Legende der Welt. Auch er wird das kommende Wochenende auf der Nordseeinsel verbringen. Weltmeister kann Köster am kommenden Wochenende allerdings noch nicht werden. Weil der Dachverband der professionellen Windsurfer PWA in der Nacht zu Donnerstag Maui noch als weiteres Event in den Tourkalender aufgenommen hat, muss Köster seine Siegesparty wohl auf Dezember verschieben. Naish gilt als großer Fan von Köster.

„Er wird für lange Zeit einer der Besten der Welt sein“

„Philip ist groß, kraftvoll und springt höher als alle anderen Jungs“, sagte Naish kürzlich: „Er ist erst 19 und wird auf jeden Fall für lange Zeit einer der Besten der Welt sein - und das in verschiedenen Disziplinen. Da bin ich mir sicher.“ Worte, die wie ein Ritterschlag klingen und Köster stolz machen. Doch der Sonnyboy von der Insel Gran Canaria, der nach eigenem Bekunden jede Frau für die perfekte Welle stehen lassen würde, hat zurzeit keine Lust auf andere Disziplinen.

„Ich werde auf jeden Fall mal Slalom ausprobieren und vielleicht mal Race. Aber im Moment habe ich einfach den meisten Spaß am Waveriding“, sagte Köster. Einen Start bei den Olympischen Spielen, wo Wellenreiten nicht im Program steht, schließt er deshalb aus. „Gute Voraussetzungen hätte ich schon, aber ich liebe es halt, hoch zu springen“, sagte Köster. Die anderen Disziplinen seien „ein bisschen langweilig“.