Gesprächsstoff bei den Red-Bull-Piloten Webber und Vettel: Während Webber die Strafe für seine „Taxifahrt“ auf dem Ferrari Alonsos nicht versteht, gab Vettel nach den erneuten Buhrufen gegen ihn ein deutliches Statement ab.

Singapur. Formel-1-Pilot Mark Webber (37) hat mit einer gehörigen Portion Wut, aber auch mit einer Prise Ironie auf seine Strafe nach der Singapurer „Taxifahrt“ auf dem Ferrari von Fernando Alonso (32/Spanien) reagiert.

„Die Strafe ist lächerlich. Ein großartiger Moment, und die Fans haben es geliebt“, twitterte der australische Red-Bull-Pilot. Gleichzeitig veröffentlichte er ein altes Foto von Ex-Fahrer Derek Warwick (59/England), der auf dem Auto von Gerhard Berger über eine Rennstrecke kutschiert wird.

Ausgerechnet Warwick, der beim Großen Preis von Singapur als Rennkommissar mitverantwortlich für die Bestrafung von Webber war und diese anschließend vehement verteidigt hatte. „Die Sicherheit wird mit Füßen getreten“, hatte Warwick dem Daily Telegraph gesagt. Webbers Kommentar: „Sieht so aus, als ob sogar einer der Stewards es schon gemacht hat…“

Unterstützung erhielt Webber von McLaren-Pilot Jenson Button (33/England), der einen „Akt der Sportlichkeit“ nicht bestraft sehen möchte. Allerdings musste auch Button zugeben, dass das Anhalten von Alonso „in einer nicht einsehbaren Kurve nicht besonders clever war“.

Lewis Hamilton (28/England) war zuvor deutlicher geworden. „Ich war total schockiert“, sagte der Mercedes-Fahrer, der wie sein Markenkollege Nico Rosberg (28/Wiesbaden) hart ausweichen musste: „Ich fuhr nach rechts. Wenn Mark aber da über die Strecke gegangen wäre, dann hätte ich ihn überfahren.“

Webber und Alonso waren von den Stewards des Automobil-Weltverbandes FIA wegen einer vermeintlich gefährlichen Aktion verwarnt worden. Da es bereits Webbers dritte Verwarnung in dieser Saison war, wird er beim Rennen in Südkorea (6. Oktober) in der Startaufstellung automatisch zehn Plätze weiter hinten eingeordnet.

Vettel schlägt nach Pfiffen zurück

Für seinen Teamkollegen Sebastian Vettel lief trotz Start-Ziel-Sieg in Singapur auch nicht alles perfekt. Zum wiederholten Mal wurde der deutsche Red-Bull-Pilot auf dem Podium von Zuschauern ausgepfiffen.

Mit krachenden Worten gab der Formel-1-Dominator den „Schwarzen Peter“ weiter an die Konkurrenz. „Der Unterschied steckt im Detail. Wenn die anderen nach Hause gehen und die Eier in den Pool hängen, sind wir noch da und tüfteln weiter am Auto. Dann versuchen wir, noch mehr rauszuquetschen, und sowas macht natürlich über das Wochenende den Unterschied und über das Jahr gesehen dann auch“, sagte der dreimalige Champion mit ernster Miene.

Vettel hat aber auch Verständnis für den Unmut der großen Fangemeinde. „Ich habe ihnen nicht das spannendste Rennen gegeben, aber an Tagen wie diesem interessiert mich das nicht so“, sagte Vettel nach den Buhrufen bei der Siegerehrung: „Wir gewinnen weiter und sie buhen. Das ist nicht nett, aber so lange sie buhen, machen wir einen sehr guten Job.“

Unterstützung bekommt Vettel von prominenter Stelle. „Das ist lächerlich, die Leute da draußen wissen nicht, was Red Bull leistet. Wenn ich könnte, würde ich Vettel für dieses Rennen allein schon den Titel verleihen“, sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda: „Man muss respektieren, was Vettel da leistet, die Buh-Rufe sind total daneben.“

Nach der Gala im Nachtrennen von Singapur führt Vettel im Red Bull die WM-Wertung bereits mit 60 Punkten (247:187) vor dem Ferrari-Rivalen Fernando Alonso an. Ein Zweiter und fünf dritte Plätze würden dem 26-Jährigen in den verbleibenden sechs Rennen schon reichen, um erneut gegen Vizeweltmeister Alonso die Nase vorne zu haben.