Ziel erreicht: Siege gegen Russland, Bulgarien und Tschechien

Gdingen. Drei Spiele, drei Siege: Mit einer fast makellosen Bilanz sind die deutschen Volleyballer bei der EM in Polen und Dänemark ins Viertelfinale eingezogen. Mit einem 3:0 (25:13, 25:23, 25:20) gegen Tschechien im abschließenden Vorrundenspiel setzte die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen ihren Höhenflug fort. Nach dem Auftaktsieg am Freitag gegen Olympiasieger Russland (3:0) hatte sich das Team am Sonnabend lediglich im zweiten Spiel gegen Bulgarien (3:2) einen Punkt entgehen lassen.

„Ich bin unglaublich stolz auf diese fantastischen Jungs. Mit dieser Mannschaft ist bei der EM alles möglich“, sagte Heynen. Und Interimskapitän Simon Tischer ergänzte: „In dieser Hammergruppe Platz eins erreicht zu haben, ist eine großartige Leistung.“ In der Runde der letzten acht trifft der Olympiafünfte am Mittwoch (20 Uhr/Sport1) in Danzig auf den Sieger der Begegnung Polen oder Slowakei gegen Bulgarien. Durch die Play-off-Teilnahme hat die Mannschaft die erste Zielvorgabe bereits erreicht und zugleich Revanche für das bittere Viertelfinal-Aus gegen Bulgarien beim Olympiaturnier 2012 in London genommen. Nun darf das verjüngte Team sogar von der Finalrunde am Wochenende in Kopenhagen träumen.

Zwei Jahre nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2011 mit am Ende Platz 15 ist es Heynen und seinem Hamburger Co-Trainer Stefan Hübner gelungen, ein schlagkräftiges junges Team zu formen, das an guten Tagen mit der Weltspitze mithalten kann. Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes bewies in der Vorrunde nicht nur außergewöhnliches Können, sondern in kritischen Situationen – wie beim 1:2-Satzrückstand gegen Bulgarien – auch Nervenstärke und Kampfgeist.

„Es ist begeisternd, zu erleben, was hier gerade in Polen abgeht. Die Frauen haben bei der Heim-EM vor einer Woche mit dem Gewinn der Silbermedaille schon fasziniert, die Männer sorgen jetzt für eine Überraschung nach der anderen”, sagte Verbandspräsident Thomas Krohne (München). Am Freitag hatte er noch an der Hochzeitsfeier seines Frauen-Bundestrainers Giovanni Guidetti in Istanbul teilgenommen, Sonnabendnachmittag erlebte er vor Ort den Fünf-Satz-Krimi gegen Bulgarien, über das Tschechien-Spiel musste er sich ebenfalls per SMS informieren lassen, weil er aus beruflichen Gründen wieder nach München geflogen war.

Zum Viertelfinale will Krohne wieder anreisen, dann hofft auch Mannschaftskapitän Jochen Schöps, endlich eingreifen zu können. Wegen einer Bauchmuskelverletzung war er zum Zuschauen verurteilt. So saß er zuletzt hinter dem Spielfeld und versuchte, seine eigenen Erkenntnisse an die Mannschaftskollegen weiterzugeben. Viel Hilfestellung war allerdings nicht nötig: „Die machen ihre Sache großartig. Wenn es so läuft, sind meine Leiden nicht ganz so schlimm.”