Borussia Dortmund hat nach der Auftaktniederlage in der Champions League auch in der Bundesliga einen Dämpfer erfahren. gegen Nürnberg gab es ein 1:1. Leverkusen gewinnt 4:1 gegen Mainz. Hannover und Wolfsburg Heimstark.

Bayern München hat mit einem souveränen Auswärtssieg zum Wiesn-Auftakt an der Spitze der Fußball-Bundesliga wieder mit Borussia Dortmund gleichgezogen. Der Titelverteidiger gewann das Topspiel bei Schalke 04 nach einer eindrucksvollen Demonstration der Stärke mit 4:0 (2:0) und hat wie Tabellenführer Borussia Dortmund, der am Samstagnachmittag beim 1. FC Nürnberg (1:1) gepatzt hatte, nun 16 Punkte auf dem Konto. Nur die mehr erzielten Tore sprachen für den BVB.

Während bei den Bayern nach einer turbulenten Woche mit der vieldiskutierten Manöverkritik durch Sportdirektor Matthias Sammer von Verunsicherung aber auch gar nichts zu spüren war, wurden die Schalker nach zuletzt drei Pflichtspielsiegen in Folge ohne Gegentor unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein Doppelschlag innerhalb von 38 Sekunden durch Bastian Schweinsteiger (21.) und Mario Mandzukic (22.) stellte die Weichen früh auf Sieg. Franck Ribéry (75.) und Claudio Pizarro (84.) machten alles klar.

Manuel Neuer blieb auch beim fünften Dreier im fünften Duell mit den Bayern gegen seine „alte Liebe“ ohne Gegentor. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte Bayern zum Wiesn-Auftakt in der Heimat auf Schalke gespielt – und jeweils 2:0 gewonnen.

Die Schalker standen nach einer verheißungsvollen Anfangsphase dem extrem variablen Bayern-Spiel fast machtlos gegenüber. In einer intensiven ersten Viertelstunde trafen Jerome und Kevin-Prince Boateng im mit Spannung erwarteten Bruderduell schon in der fünften Minute direkt aufeinander. Bayerns Innenverteidiger Jerome blockte einen Schussversuch seines Halbbruders aus aussichtsreicher Position.

Wenige Sekunden später hatte der neue Schalke-Star die beste Chance der Anfangsphase. Nach einem schweren Fehler von Bayern-Kapitän Philipp Lahm zwang der „Prinz“ Neuer, der bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen wurde, zu einer Parade.

Danach entwickelte sich zunächst ein Klassespiel, in dem die etwas defensiver ausgerichteten Schalker dem Triple-Sieger durch schnelle Gegenstöße Probleme bereiteten. In der achten Minute verstolperte Adam Szalai bei seinem Schussversuch von der Strafraumgrenze den Ball, neun Minuten später rettete Jerome Boateng in letzter Sekunde vor Szalai.

Die Bayern setzten auf Spielkontrolle und hatten nach den Schrecksekunden und einigen ungenutzten Standards eine traumhafte Minute. Zunächst köpfte Schweinsteiger nach einer Ecke von Arjen Robben zur Führung ein, direkt beim nächsten Angriff war Mandzukic nach einer Flanke von David Alaba ebenfalls per Kopf zur Stelle.

Danach hatten die Bayern leichtes Spiel, die schockierten Schalker gerieten unter dem Dauerpressing der Gäste völlig aus dem Tritt. Robben verfehlte nach einem Zusammenspiel mit dem vor der Pause überragenden Toni Kroos das 3:0 knapp (29.). Weitere gute Möglichkeiten vor dem Pausenpfiff ließen die im Abschluss etwas fahrigen Bayern ungenutzt. In der Halbzeit nahmen die Boatengs den Trikottausch vor.

In der zweiten Halbzeit bot sich dasselbe Bild. Die von Trainer Pep Guardiola taktisch hervorragend eingestellten, fast pausenlos rochierenden Bayern-Stars blieben immer konzentriert und ließen kaum Schalker Szenen zu. Ein Kopfball von Boateng (59.) war da eher die Ausnahme. Nach einer guten Stunden nahmen die Bayern einen Gang raus, aber auch das konnten die Gastgeber zunächst nicht nutzen – zu ballsicher und abgeklärt präsentierte sich der Champions-League-Sieger.

Beste Bayern-Profis waren Kroos, David Alaba und Bastian Schweinsteiger, der nach drei Spielen erstmals wieder von Beginn an ran durfte. Bei den über weite Strecken hoffnungslos unterlegenen Schalkern fiel Jefferson Farfàn noch am ehesten auf.

Dortmund mit Dämpfer

Nach der Auftaktpleite in der Champions League hat Borussia Dortmund auch in der Bundesliga den ersten Rückschlag erlitten. Drei Tage nach dem missratenen Königsklassen-Start kam die Auswahl von Trainer Jürgen Klopp am Sonnabend beim 1. FC Nürnberg trotz zwischenzeitlicher Führung nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und ließ damit im sechsten Spiel die ersten Punkte liegen.

Nationalspieler Marcel Schmelzer (37. Minute) hatte die Gäste in Front gebracht, Per Nilsson (51.) sorgte aber noch für den verdienten Ausgleich für die Franken. Während der müde Champions-League-Finalist den erhofften sechsten Dreier verpasste, durfte sich der angeschlagene „Club“-Trainer Michael Wiesinger über einen verdienten Teilerfolg freuen.

BVB-Vulkan Klopp wirbelte nach dem wenig erbaulichen Auftritt in Neapel sein Team gehörig durcheinander. Nationalspieler Hummels fehlte verletzungsbedingt, für ihn rückte Neuzugang Sokratis in die Innenverteidigung der Westfalen. Völlig überraschend beorderte Klopp Youngster Marvin Ducksch zu dessen Startelf-Debüt in die Sturmspitze, die Stammkräfte Robert Lewandowski und Henrich Mchitarjan bekamen eine Ruhepause auf der Ersatzbank.

„100 Prozent“ Konzentration nach dem verlorenen Champions-League-Abend hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc angemahnt, doch Dortmunds zweiter Anzug schien den Auftrag nicht verstanden zu haben. Zwar waren die Gäste zunächst das dominierende Team, Torgefahr strahlten Klopps Mannen aber kaum aus. Mit einer Ausnahme: Nationalspieler Marco Reus umkurvte „Club“-Keeper Raphael Schäfer (7.), Emanuel Pogatetz rettete aber für seinen geschlagenen Schlussmann auf der Linie.

Ansonsten lief bei den müde wirkenden Dortmundern erst einmal wenig zusammen – und prompt schöpften die noch sieglosen Franken Mut. Der nach seiner Hinausstellung von Neapel wieder im BVB-Tor stehende Roman Weidenfeller hatte Glück, dass Mike Frantz per Kopf nur die Latte (19.) traf. Die Hausherren, bei denen Trainer Wiesinger Routinier Hanno Balitsch aus dem Kader geworfen hatte, konnten ihrerseits durchatmen, als Pierre-Emerick Aubameyang mit einer Direktabnahme neben das Tor schoss (25.). Hiroshi Kiyotake zielte auf der anderen Seite nur knapp übers BVB-Gehäuse (27.).

Aus dem Spiel heraus lief bei Dortmund nicht viel zusammen, folglich musste es eine Standardsituation richten. Nationalspieler Schmelzer ließ „Club“-Kapitän Schäfer mit einem fein gezirkelten Freistoß keine Chance. Da traute sich sogar Klopp, der nach seinem Ausbruch von Neapel betont in sich gekehrt auftrat, erstmals für längere Zeit an die Seitenlinie.

Die Antwort der Hausherren, die sich trotz der bisher schwachen Punktausbeute ansprechend präsentierten, kam kurz nach der Pause. Nach einem Freistoß kam Innenverteidiger Nilsson an den Ball und schoss zum umjubelten Ausgleich ein.

Dortmund verstärkte fortan noch einmal seine Bemühungen, kam auch zu einigen guten Chancen etwa durch Youngster Ducksch (56.). Klopp wechselte nach gut einer Stunde auch noch Lewandowski ein, doch auch der Pole konnte den Punkteverlust nicht mehr abwenden. Dortmund hatte sogar noch Glück, dass Alexander Esswein kurz vor Abpfiff über das Tor schoss.

Bayer Leverkusen schießt Mainz ab

Im Stile einer Spitzenmannschaft hat Bayer Leverkusen die bisher negative Bilanz gegen den FSV Mainz 05 ausgeglichen. Mit 4:1 (3:0) deklassierte die in allen Belangen überlegene Werkself am Sonnabend den bisherigen Angstgegner und bleibt mit 15 Punkten in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga.

Robbie Kruse (19., 45.+1 Minute), Lars Bender (38.) und Stefan Kießling (58.) zeigten den schwach spielenden Rheinhessen vor 28 617 Zuschauern die Grenzen auf. Der eingewechselte Yunus Malli erzielte den Ehrentreffer (82.). Nach der dritten Niederlage geht der Blick beim bisherigen Tabellenfünften nach unten. Das Selbstvertrauen vor dem Heimspiel am Dienstag im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln ist auf dem Tiefpunkt.

Leverkusens Trainer Sami Hyypiä ließ rotieren. Gegenüber dem 2:4 in der Champions League bei Manchester United rückten in Philipp Wollscheid, Roberto Hilbert, Bender und Kruse gleich vier neue Spieler in die Startelf. Auf Mainzer Seite musste Julian Baumgartlinger wegen einer Knieverletzung passen, Shinji Okazaki fand sich auf der Bank wieder. Dafür erhielten Johannes Geis und Dani Schahin eine Chance.

Besser spielen als in der Champions League hatte Hyypiä verlangt. Seine Profis hielten sich daran. Die Mainzer boten aber auch nur geringe Qualität. Bayer störte die 05-Kreise früh, Spielfluss kam bei den Rheinhessen nie auf. Zudem verloren die Mainzer zu viele Zweikämpfe. Ein leichtfertiger Ballverlust in der Bayer-Hälfte leitete das 0:1 ein. Sidney Sam nahm im Mittelfeld Fahrt auf, passte in den Lauf von Robbie Kruse, und der Australier ließ Heinz Müller keine Abwehrchance.

Danach wurde es noch leichter für Bayer. Lars Bender hatte Glück beim 0:2. Nikolce Noveski fälschte seinen Schuss unhaltbar ab. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff legte Kruse nach schöner Kombination über Sam und Simon Rolfes noch das 0:3 nach. Große Gegenwehr leistete die Mainzer Defensive nicht.

Mainz begann nach dem Wechsel mutiger, blieb aber harmlos vor dem Bayer-Tor. Chancen ergaben sich eher zufällig und wurden meist kläglich vergeben. Nach dem 0:4 durch einen Kopfball von Kießling ließen es die Leverkusener ruhiger angehen. Sie standen tiefer und ließen die Mainzer gewähren. Die kämpften um den Ehrentreffer, der viel zu spät Yunus Malli mit einem abgefälschten Schuss gelang. Den klaren Vorsprung nutzte Hyypiä, Rückkehrer Eren Derdiyok und dem Uwe-Seeler-Enkel Levin Öztunali Spielpraxis zu gewähren.

Hannover gewinnt Zuhause

Hannover 96 bleibt im eigenen Stadion eine Macht. Das Team von Trainer Mirko Slomka bezwang den FC Augsburg etwas glücklich mit 2:1 (0:0) und feierte den vierten Sieg im vierten Heimspiel. Der Erfolg in einer sehr hektischen Partie festigte den Platz in der Spitzengruppe und beendete zugleich den Augsburger Höhenflug in der Fußball-Bundesliga. Erstmals nach drei Siegen in Serie verließen die Schwaben am Sonnabend als Verlierer den Platz.

Paul Verhaegh erzielte in der 51. Minute mit einem fragwürdigen Handelfmeter die Augsburger Führung. Zuvor hatte FCA-Stürmer Sascha Mölders seinen Gegenspieler Salif Sane angeschossen. Schiedsrichter Christian Dingert, schon zuvor der Buhmann der 39 200 Zuschauer, entschied nach einem Zeichen seines Assistenten auf Handspiel. 96-Stürmer Artur Sobiech (60.) und Rückkehrer Szabolcs Huszti ebenfalls per Handelfmeter (89.) drehten aber das Spiel. Huszti profitierte von einem Handspiel des Augsburgers Matthias Ostrzolek im Strafraum.

Die favorisierten Niedersachsen konnten wieder auf ihren besten Vorlagengeber Huszti zurückgreifen. Die Sperre des Ungarn war abgelaufen, er gab auch prompt die Flanke zum Ausgleich und erzielte das Siegtor. Dennoch lief es bei Hannover 96 auch mit ihm lange Zeit nicht richtig rund. Die Augsburger störten früh und erschwerten mit konsequentem Pressing einen konstruktiven Spielaufbau. Die Folge war ein ziemlich zerfahrenes Match mit vielen Fouls im Mittelfeld.

Für den ersten Aufreger sorgte deshalb ein Zuschauer, der nach acht Minuten auf das Spielfeld lief und von den Ordnern eingefangen werden musste. Es war bereits der zweite Flitzer-Vorfall in dieser Saison in Hannover, weshalb die Aktion für den Verein und den Verursacher ziemlich teuer werden dürfte.

Im 96-Angriff ging die meiste Gefahr von Didier Ya Konan aus. Der Ivorer prüfte mehrmals FCA-Torwart Manninger, der sich aber nicht überwinden ließ. Auch bei einem hart getretenen Freistoß von Leon Andreasen (41. Minute) war der Augsburger Keeper auf dem Posten.

Auf der Gegenseite konnten die Schwaben in den ersten 45 Minuten mit ihren Offensiv-Aktionen das Tor von Nationalspieler Ron-Robert Zieler nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen. Torjäger Sascha Mölders, in dieser Spielzeit noch ohne Treffer, deutete mit zwei Direktabnahmen aus der Drehung und der Vorarbeit beim Elfmeter seine Gefährlichkeit zumindest an.

Auch im zweiten Durchgang wurde das Niveau nicht besser. Der umstrittene Elfmeterpfiff erhöhte die Hektik. Der Unparteiische Dingert, der siebenmal die Gelbe Karte zückte, brachte das Spiel mit viel Mühe über die Runden.

Wolfsburg zeigt sich Heimstark

Der VfL Wolfsburg kann sich in der neuen Saison auf seine Heimstärke verlassen. Der Werksclub gewann am Sonnabend gegen 1899 Hoffenheim trotz eines frühen Rückstandes 2:1 (1:1) und holte damit die Punkte sieben bis neun im eigenen Stadion. Die zweitschwächste Heimmannschaft des Vorjahres zog mit dem Sieg in der Tabelle der Fußball-Bundesliga an den Hoffenheimern vorbei. Die VfL-Tore erzielte vor 24 837 Zuschauern Ivica Olic (44., 48.) mit seinen Saisontreffern Nummer drei und vier. Für Hoffenheim traf Anthony Modeste (15.) mit seinen fünften Treffer im sechsten Spiel.

Nach einem Sieg des VfL sah es in der ersten Halbzeit nicht aus. Obwohl sie deutlich häufiger in Ballbesitz waren, hatten die Wolfsburger ihre Mühe im Spielaufbau. Torchancen blieben bis zum ersten Treffer von Olic kurz vor dem Pausenpfiff Mangelware. Erst nach dem zweiten Tor des Routiniers agierten die Wolfsburger cleverer.

Die Hoffenheimer waren zunächst gleichwertig, hatten ihre Schwächen allerdings in der Defensive, und das nutzte der VfL. Besonders der junge Robin Szarka, der in seinem zweiten Bundesligaspiel erstmals von Beginn an auflaufen durfte, hatte als Linksverteidiger einige Mühe und wurde zur Pause ausgewechselt. Zu spät: Weil er nicht konsequent gegen Christian Träsch nachsetzte, fiel der Ausgleich durch den Abstauber von Olic.

Auch beim zweiten Treffer halfen die Hoffenheimer kräftig mit. Ein Fehler von Fabian Johnson, der nach hinten links gerückt war, und ein Patzer von Jannik Vestergaard verhalfen dem VfL zur schnellen Führung nach der Pause: Olic reagierte blitzschnell und lupfte den Ball über Koen Casteels. Danach wurden die Gastgeber sicherer.

Zuvor wirkte der VfL, für den die Partie mit einem frühen Rückschlag begonnen hatte, in einigen Situationen fahrig. So nutzte Modeste einen katastrophalen Fehler von Ja-Cheol Koo eiskalt aus: Der kleine Koreaner legte dem Franzosen den Ball mit einem missglückten Kopfball vor, der schnelle 1899-Angreifer blieb ruhig, überlief VfL-Torwart Diego Benaglio und verwandelte überlegt zu seinem fünften Treffer.

Die Wolfsburger erholten sich von diesem Schreck nur mühsam und hatten vor allem mit Modeste ihre liebe Mühe. Der 25 Jahre alte Neuzugang vom SC Bastia bereitete der VfL-Abwehr in der ersten Halbzeit große Probleme. So rettete Naldo in der 29. Minute in höchster Not, nachdem Kevin Volland seinen Kollegen das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit sehr schön steil geschickt hatte.

Ohne den wieder fehlenden Luiz Gustavo (Gelb-Rot-Sperre) und mit Ersatzmann Jan Polak im defensiven Mittelfeld war der VfL lange Zeit nicht stabil genug und im Spiel nach vorne zu leicht auszurechnen. Diego versuchte es wie fast immer auf eigene Faust, zeigte dabei ein paar schöne Einlagen, blieb aber weitestgehend ohne Wirkung. Das schnelle Abspiel blieb – wie bei Vierinha – bei dem kleinen Brasilianer die Ausnahme.