Deutsches Tennisteam bleibt nach dem 4:1 gegen Brasilien in der Daviscup-Weltgruppe

Neu-Ulm. Die schweißtreibendste Aufgabe des Sonntags hatte Daniel Brands erst nach seinem Triumph zu erfüllen. Sein Doppelpartner Martin Emmrich war von der Teambank über die Bande und ihm direkt in die Arme gesprungen. Nun musste Brands seinen Kollegen, der wie eine Klette an ihm hing, einige Meter über das Spielfeld tragen, bis auch die anderen Mitglieder des deutschen Daviscupteams ihr Recht einforderten, den Mann des Tages herzen zu dürfen. Mit einem 6:4, 6:2, 6:3-Sieg über Brasiliens Topspieler Thomaz Bellucci hatte Brands im Relegationsspiel vor 2300 Fans in der Ratiopharm-Arena den entscheidenden dritten Punkt geholt und dafür gesorgt, dass die deutschen Tennisherren auch in der Saison 2014 in der Weltgruppe aufschlagen dürfen.

„Es war ein überwältigendes Gefühl, für die Mannschaft zu gewinnen“, sagte der 26-Jährige aus Deggendorf. Dass er die Chance haben würde, sich bei seinem Daviscupdebüt ins Rampenlicht zu schlagen, hatte Brands erst kurz vor Spielbeginn erfahren. Die deutsche Nummer eins, der Augsburger Philipp Kohlschreiber, hatte wegen Magenproblemen, wahrscheinlich ausgelöst durch die Einnahme von Antibiotika nach seiner Zahnoperation in der vergangenen Woche, seinen Einsatz nach dem Einschlagen abgesagt.

„Mir hat es geholfen, dass ich am Sonnabend schon das Doppel gespielt habe, weil ich so die Atmosphäre gewohnt war“, sagte Brands, der an der Seite Emmrichs, Sohn von DDR-Weltklassemann Thomas Emmrich und erster Ostdeutscher im Daviscupteam seit der Wiedervereinigung, beim 3:6, 4:6, 4:6 gegen Brasiliens Weltklasseduo Bruno Soares/Marcelo Melo noch chancenlos gewesen war.

Inwieweit sich der Bayer nun im deutschen Team festgespielt hat, wollte Arriens nicht beurteilen. „Es gibt einige Spieler, die infrage kommen. Auch Tommy Haas hat seine Unterstützung für 2014 zugesagt. Ich werde weiterhin die besten Spieler nominieren“, sagte der 44-Jährige. Florian Mayer steuerte mit seinen Siegen über Bellucci am Freitag und beim 6:4, 6:4 gegen Rogerio Dutra Silva im bedeutungslosen vierten Einzel zwei Punkte zum 4:1-Endstand bei. In der Form von Ulm ist der 29 Jahre alte Bayreuther unverzichtbar.

Brands, der sich von der Stimmung im Team begeistert zeigte, will auch bei einer möglichen Rückkehr von Altmeister Haas seinen Platz für das Erstrundenspiel im Februar 2014, das an diesem Mittwoch ausgelost wird, nicht kampflos räumen. „Ich denke, dass wir mit diesem Team auch im nächsten Jahr antreten sollten. Ob ich dann im Einzel oder im Doppel dabei bin, ist mir egal“, sagte er. Wie schnell sich Dinge ändern, hat Daniel Brands ja an diesem Wochenende erleben dürfen.