Hamburg. Dem Deutschen Tennis-Bund (DTB) und seinem umstrittenen Präsidenten Karl-Georg Altenburg droht wieder einmal Unruhe. Mit einem verklausulierten Misstrauensvotum positionieren sich zehn einflussreiche Landesverbände offen gegen den amtierenden DTB-Chef. Für den 14. September wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung in Ulm am Rande des Daviscup-Relegationsspiels Deutschland gegen Brasilien einberufen. Ziel ist eine Satzungsänderung, die weitreichende Kompetenzen des Präsidiums beschneiden und dem Bundesausschuss – und somit den Landesverbänden – wieder mehr Macht zukommen lassen würde. Vor zwei Jahren hatten die Landesverbände dem geänderten Paragrafen zugestimmt und sich damit selbst in der Macht beschnitten.

„Wir sind mit der Arbeit des Präsidiums nicht zufrieden und wollen wieder mehr Mitspracherecht. Es sind Dinge passiert, die so nicht hätten passieren dürfen“, sagte der bayerische Verbandschef Helmut Schmidbauer. Ein anderer Landesvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, formulierte es deutlicher: „Es herrscht eine große Unzufriedenheit in den Landesverbänden mit der Arbeit der DTB-Spitze. Das ist ein klares Misstrauensvotum gegen Herrn Altenburg. Wenn diese Satzungsänderung durchgeht, müsste er eigentlich zurücktreten.“

Schon seit längerem rumort es innerhalb des drittgrößten deutschen Sportverbandes. Die Unzufriedenheit mit dem seit knapp zwei Jahren amtierenden Altenburg ist groß. Führungsschwäche, Unwissenheit und Beratungsresistenz lauten die Hauptvorwürfe. Eine offizielle Stellungnahme zu den jüngsten Vorgängen wollten zunächst weder der DTB noch der Präsident abgeben. Wie zu vernehmen war, will Altenburg aber auch dann als DTB-Chef weitermachen, wenn die Satzung zu seinem Missfallen geändert würde.

Entzündet hatte sich der neuerliche Konflikt an den Vorkommnissen rund um das Turnier am Rothenbaum. Die DTB-Spitze hatte sich ohne Absprache mit Turnierdirektor Michael Stich um einen Umzug des Hamburger Traditionsevents von Sand auf Rasen beworben, diese Bewerbung aber wieder zurückgezogen. Über dieses Thema war zwischen Stich und Altenburg während der Turnierwoche im Juli ein heftiger Konflikt ausgebrochen. Am Rande des Turniers hatten sich die Landesverbandschefs zur Diskussion getroffen. Deren Ergebnis ist die außerordentliche Mitgliederversammlung.