Welthockeyspieler Moritz Fürste war mit seinem Comeback für den Uhlenhorster HC nicht zufrieden

Hamburg. Zum Reden hatte Moritz Fürste absolut keine Lust, aber was soll man machen, wenn man der gefragte Mann ist? Und so nahm der Welthockeyspieler des Jahres 2012 all seine Professionalität zusammen und beantwortete noch eine Stunde nach dem Ende des Stadtderbys gegen den Club an der Alster alle Fragen, die auf ihn hereinprasselten. Die am meisten gestellte: Wie ist es, wieder zurück zu sein beim Uhlenhorster HC? „Schön, sehr schön. Sehr, sehr schön“, sagte Fürste. Das klang zwar nicht besonders einfallsreich, war aber ehrlich gemeint.

Dass der 28 Jahre alte Nationalspieler nach seinem Comeback für den Verein, bei dem er das Hockeyspielen erlernt hat, nicht in besserer Laune war, hatte einen einleuchtenden Grund. Dank seiner und der Rückkehr von Oliver Korn vom einjährigen Gastspiel beim Club de Campo Madrid und dank des Zugangs von Jan-Philipp Rabente aus Mülheim stellt der UHC das beste Mittelfeld der Bundesliga und wird von vielen Experten deshalb als Topfavorit auf den Gewinn der Feldmeisterschaft gehandelt. Umso bitterer war es für den sieggewohnten Doppelolympiasieger Fürste, dass es gegen den Erzrivalen zum Saisonauftakt nicht für einen Sieg reichte. Der UHC hatte durch ein Eigentor von Patrick Müller (21.), einen Nachschuss von Florian Fuchs (49.) und einen Eckenstecher von Jonas Fürste (65.) dreimal geführt, Alster durch Jonathan Fröschles Siebenmeter (31.), Julian Hofmann-Jeckels Traumtor in den linken Winkel (55.) und einen Flachschuss desselben Spielers drei Minuten vor Schluss dreimal ausgeglichen.

„Vom Gesamtpaket her hat es Spaß gemacht, auch wenn wir gern gewonnen hätten“, sagte Moritz Fürste. Der Regisseur hatte ein sehr ordentliches Spiel abgeliefert, ohne dabei große Glanzpunkte zu setzen. Das 2:1 durch Fuchs hatte er mit einer Energieleistung über die Außenbahn stark vorbereitet, und immer wenn er das Tempo verschleppte, was im UHC-Spiel grundsätzlich zu häufig geschah, hatte das einen tieferen Sinn. „Mo hat die Erfahrung, ein Spiel zu lesen. Wenn es brenzlig wurde, war er da. Aber man hat auch ihm angemerkt, dass wir noch ein paar Wochen brauchen, bis wir eingespielt sind“, sagte Kais al Saadi, der neue UHC-Herrencoach, der sich am Sonntag bei Aufsteiger Schwarz-Weiß Neuss über einen 7:0-Pflichtsieg freuen konnte, zu dem Moritz Fürste einen verwandelten Siebenmeter beitragen konnte.

Die kommenden Trainingseinheiten will das UHC-Team nutzen, um Laufwege zu verstetigen und die kollektive Defensivarbeit zu verbessern. Moritz Fürste denkt längst über den reinen Sport hinaus. Am Freitag, so der Plan, wird er in Lausanne als Athletenvertreter am Treffen des Weltverbands-Exekutivkomitees teilnehmen, wo über die internationale Terminplanung für die kommenden fünf Jahre diskutiert wird. Und am Sonntag hat er zum Heimspiel gegen Mülheim das Hamburger Special-Olympics-Hockeyteam, bestehend aus 15 geistig und mehrfach behinderten Sportlern, eingeladen, um anschließend mit ihnen Hockey zu spielen. Die Fragen, die ihm dann gestellt werden, wird er mit Freude beantworten.

Erster Tabellenführer ist der Harvestehuder THC, der nach dem 8:1 in Neuss am Sonntag das Derby bei Alster mit 6:1 gewann