Im Herren-Endspiel der US Open stehen sich Novak Djokovic und Rafael Nadal gegenüber

New York. Traditionell werden Feiertage in den USA an einem Montag angesetzt. Das ist wie ein Nachschlag vom Fest, eine schöne Zugabe. Nachdem in den vergangenen fünf Jahren das Herrenfinale bei den US Open jeweils witterungsbedingt erst am Montag ausgetragen werden konnte, haben die Veranstalter des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres dieses Mal von vornherein das Endspiel für den Montag terminiert. Von 23 Uhr MESZ an (Eurosport live) treffen also Novak Djokovic und Rafael Nadal aufeinander, die Nummer eins gegen die Nummer zwei – ein großer Tennis-Feiertag.

Es ist eine passende Verlängerung des Turniers, in dessen Damenfinale Sonntagnacht (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) sich in Titelverteidigerin Serena Williams (USA) und Viktoria Asarenka (Weißrussland) ebenfalls schon die beiden weltbesten Spielerinnen gegenüberstanden.

Besser geht’s ja nicht. Seit zwei Jahren beherrschen der Serbe und der Spanier die ATP-Tour. Roger Federers Glanzzeit ist vorbei, Andy Murray fehlt die Konstanz. Dass Nadal nun in seinem 18. Grand-Slam-Endspiel steht, wirkt wie ein medizinisches Wunder und hinterlässt Staunen. Vor genau einem Jahr saß er zu Hause auf Mallorca und schaute sich das Finale der US Open vor dem Fernseher an, traurig und zweifelnd. Fast die gesamte zweite Saisonhälfte 2012 hatte der 27-Jährige wegen einer chronischen Patellasehnen-Entzündung im Knie pausieren müssen.

„Niemand aus meiner Familie oder meinem Team hat gedacht, dass ich so zurückkomme. Ich bin dankbar und sehr glücklich, in dieser Position zu sein“, sagte der achtmalige French-Open-Sieger. Einige Ärzte hatten dem Weltranglistenzweiten sogar abgeraten, je wieder auf Hartplatz zu spielen. Sogar über ein Karriereende wurde spekuliert. Doch ausgerechnet auf Hartplatz blieb Nadal 2013 bislang ungeschlagen (21:0 Siege). Mit seiner Jahresbilanz von 59 Siegen in 62 Matches sowie neun Titeln verblüfft er sogar die Experten. „Es ist ein unglaubliches Comeback“, sagte der einstige Wimbledonsieger Pat Cash (Australien): „Wir dachten alle, die Hardcourts wären schlecht für seinen Körper. Aber er verbessert ausgerechnet auf diesem Belag sein Spiel weiter.“

Nadals Service hat zwar etwas an Tempo verloren, dafür ist es präziser geworden. Nur ein einziges Aufschlagspiel hat die frühere Nummer eins bislang abgegeben – und zwar beim Halbfinalerfolg gegen den Franzosen Richard Gasquet (6:4, 7:6, 6:2). Nur einen Satz verlor er auf dem Weg in sein drittes Endspiel im mit 23.000 Zuschauern größten Tennisstadion der Welt, Philipp Kohlschreiber gelang dieses Kunststück in der dritten Runde. Kein Wunder, dass sich der topgesetzte Djokovic im Match um den Siegerscheck in Höhe von 2,6 Millionen Dollar in der Außenseiterrolle sieht. „Zweifelsohne ist Rafa der Beste in diesem Jahr. Und es ist die größte Herausforderung, gegen ihn anzutreten“, sagte der viermalige Australian-Open-Gewinner: „Er ist der ultimative Kämpfer da draußen auf dem Platz.“

Trotzdem bleibt der Serbe vor seinem vierten New-York-Finale in Serie optimistisch. „Ich weiß, wie man gegen Nadal spielen muss. Außerdem ist Hardcourt mein erfolgreichster Belag. Und ich liebe das Arthur-Ashe-Stadium, ich liebe diese Energie“, erklärte der „Djoker“, der aber im direkten Vergleich mit Nadal angesichts von 15 Siegen in 36 Duellen noch Nachholbedarf hat. Von den letzten fünf Vergleichen auf dem harten Untergrund allerdings hat der 26-Jährige vier gewonnen.

Zudem holte sich der momentane Branchenführer beim 2:6, 7:6 (7:3), 3:6, 6:3, 6:4 im Halbfinale gegen Stanislas Wawrinka (Schweiz) viel Selbstvertrauen. „Ich habe es geschafft, trotz eines zweimaligen Satzrückstands stark zu bleiben. Er war viel entschlossener und besser am Anfang, aber ich habe dann gut gespielt, wenn ich es musste“, erklärte der sechsmalige Major-Sieger. Das dritte Spiel im fünften Durchgang dauerte 21 Minuten. Djokovic verlor es – gewann aber das emotionale Match. Die Zuschauer verabschiedeten „Nole“ und Wawrinka mit stehenden Ovationen. Und freuten sich auf die ultimative Zugabe am Montag.

Im Junioren-Wettbewerb haben zwei Deutsche das Finale verpasst. Der topgesetzte Hamburger Alexander Zverev, 16, unterlag im Halbfinale dem Kroaten Borna Coric mit 6:4, 3:6, 0:6. Antonia Lottner, 17, aus Düsseldorf verlor gegen Tornado Alicia Black mit 5:7, 3:6