Die besten beiden Tennisprofis der Welt haben es bei den US Open ins Finale geschafft. Zum 37. Mal stehen sich Novak Djokovic und Rafael Nadal gegenüber. Die Bilanz spricht für den Spanier.

New York. Das Traumfinale von New York ist perfekt: Der topgesetzte Novak Djokovic und Rafael Nadal spielen am Montag bei den US Open um den Titel und die Siegprämie in Höhe von 2,6 Millionen Dollar. Der Serbe Djokovic stoppte im Halbfinale den beeindruckenden Siegeszug von Stanislas Wawrinka und zog zum vierten Mal in Folge ins Endspiel von Flushing Meadows ein.

Der 26-jährige Djokovic setzte sich trotz eines zweimaligen Satzrückstands mit 2:6, 7:6 (7:3), 3:6, 6:3, 6:4 gegen den Weltranglisten-Zehnten aus der Schweiz durch. Danach hatte der an Position zwei gesetzte Spanier Nadal beim 6:4, 7:6 (7:1), 6:2 gegen Richard Gasquet (Frankreich/Nr. 8) weitaus weniger Mühe. Damit bleibt Nadal in diesem Jahr auf Hartplatz weiter ungeschlagen (21:0 Siege). Für den Linkshänder war es der 59. Erfolg im 62. Match dieser Saison. Zuletzt hatte der achtmalige French-Open-Sieger die beiden Masters-Turniere in Montreal und Cincinnati gewonnen. Das war 2003 zuletzt Andy Roddick gelungen. Der inzwischen zurückgetretene Amerikaner hatte unmittelbar danach auch in New York triumphiert.

Mit Standing Ovations wurden Djokovic und auch Verlierer Wawrinka nach einem packenden Halbfinale von den 23.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium gefeiert. „Für diese Art von Matches lebt und trainiert man. Stan spielte das bessere Tennis. Aber ich konnte in den entscheidenden Phasen zulegen“, sagte Djokovic, während Wawrinka den Tränen nah war: „Das war ein großer Kampf. Ich habe bis zum Schluss alles gegeben und gekämpft. Die Niederlage ist bitter.“ Dank des Triumphs verteidigte Djokovic zudem seine Führung im ATP-Ranking. Wäre der Australian-Open-Gewinner in der Vorschlussrunde gescheitert, hätte Nadal die Chance gehabt, mit seinem zweiten US-Open-Sieg nach 2010 den Platz auf dem Tennis-Thron zurückzuerobern. Nach 4:09 Stunden verwandelte der Serbe gegen Wawrinka seinen zweiten Matchball und greift am Montag (23.00 Uhr MESZ) nach seinem zweiten Flushings-Meadows-Titel nach 2011.

Der 28-jährige Wawrinka verpasste es indes, zwei Tage nach seinem grandiosen Dreisatzerfolg gegen Titelverteidiger Andy Murray (Großbritannien/Nr. 3) einen weiteren Topfavoriten auszuschalten. Der Westschweizer aus der Nähe von Lausanne zeigte im ersten Major-Halbfinale seiner Karriere zunächst keinen Respekt und trieb den viermaligen Melbourne-Champion Djokovic immer wieder in die Defensive. Allein im ersten Satz nahm er dem Favoriten dreimal den Aufschlag ab und gewann nach 34 Minuten den ersten Durchgang. In der Folge steigerte sich der „Djoker“, der bislang sechs Major-Turniere gewonnen hat. Wawrinka haderte mit seinem Spiel und kassierte im vierten Satz sogar einen Strafpunkt, weil er sein Racket zerstört hatte. Im dritten Spiel des fünften Durchgangs behielt Wawrinka zunächst die Nerven, als er in einem 21 Minuten dauernden Spiel fünf Breakchancen teilweise spektakulär abwehrte.

Die Vorentscheidung im fünften Satz fiel wenig später, als Djokovic seinem Kontrahenten den Aufschlag zur eigenen 3:1-Führung abnahm. Der Serbe hat damit 13 von insgesamt 15 Duellen mit Wawrinka gewonnen – zuletzt zwölf in Serie. Nadal benötigte 2:21 Stunden für den Sieg gegen den Weltranglisten-Neunten Gasquet. „Rafa“ nutzte alle seine vier Breakchancen, der Franzose nur eine von sechs. Bislang hat der zwölfmalige Grand-Sieger Nadal im gesamten Turnier nur einen einzigen Satz abgegeben – im Achtelfinale gegen den Augsburger Philipp Kohlschreiber. „Nachdem ich im vergangenen Jahr wegen meiner Verletzung nicht dabei sein konnte, wird mit der Final-Teilnahme jetzt ein Traum wahr“, sagte der Mallorquiner.