Der letzte Deutsche scheitert im Achtelfinale von New York in vier Sätzen gegen den Spanier. Ausgeschieden ist auch Roger Federer, der völlig überraschend gegen Tommy Robredo verlor.

New York. Philipp Kohlschreiber ist bei den US Open als letzter von anfangs 16 deutschen Tennisprofis ausgeschieden. Der 29 Jahre alte Augsburger musste sich am Montag im Achtelfinale dem an Nummer zwei gesetzten Spanier Rafael Nadal nach gutem Beginn mit 7:6 (7:4), 4:6, 3:6, 1:6 geschlagen geben. Nach 3:12 Stunden verwandelte der French-Open-Sieger in der Night Session seinen ersten Matchball.

In der Runde der letzten Acht trifft Nadal am Mittwoch auf seinen Landsmann Tommy Robredo, der am Montag völlig überraschend Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer (Schweiz) in drei Sätzen mit 7:6 (7:3), 6:3, 6:4 ausgeschaltet hatte.

Kohlschreiber zeigte in seinem zweiten US-Open-Achtelfinale in Folge eine starke Leistung und gewann nach Abwehr von drei Satzbällen den ersten Durchgang. Der 29-Jährige erntete im größten Tennis-Stadion der Welt immer wieder den Applaus der rund 20.000 Zuschauer. Dem Weltranglisten-25. Kohlschreiber gelangen zwölf Asse.

Für den zweiten Sieg im elften Duell mit Nadal, der nur fünf seiner 21 Breakchancen nutzten konnte, reichte es aber nicht. Der Linkshänder baute seine Hartplatz-Bilanz in dieser Saison auf 19:0 Siege aus. In Flushing Meadows hatte der 27-jährige Nadal 2010 seinen bislang einzigen New-York-Titel geholt.

Federer nutzt nur zwei von 16 Breakchancen

Unterdessen hat der fünfmalige US-Open-Champion Federer eine weitere bittere Niederlage kassiert und ist erstmals seit zehn Jahren schon im Achtelfinale der US Open ausgeschieden.

„Das war eine frustrierende Vorstellung von mir. Ich habe so viele Chancen ausgelassen und meinen Rhythmus nicht gefunden. Dann wird es immer schwierig“, sagte Federer, der gegen Robredo nur zwei von 16 Breakchancen nutzen konnte. Vor gut zwei Monaten war der Weltranglistensiebte bereits sensationell in der zweiten Runde von Wimbledon gescheitert.

Nach 2:24 Stunden verwandelte der krasse Außenseiter Robredo seinen ersten Matchball. Der Weltranglisten-22. feierte seinen ersten Sieg über den diesmal nur an Position sieben gesetzten Federer im elften Vergleich. „Das kann nicht sein, dass ich in drei Sätzen verliere. Es gab so viele Sachen, die heute bei mir nicht gestimmt haben. Die Konstanz ist einfach nicht da“, meinte Federer.

Zuletzt hatte der 32-Jährige Schweizer in Flushing Meadows 2003 das Viertelfinale verpasst. Danach hatte er zwischen 2004 und 2008 alle seine Titel im Corona Park geholt. Seitdem konnte Federer aber nur noch einmal das Endspiel beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres erreichen (2009).

Im Louis-Armstrong-Stadium herrschte eine gespenstische Stille, als Robredo mit 2:0-Sätzen in Führung gegangen war. Zuletzt hatte Federer einen derartigen Rückstand in der dritten Runde von Wimbledon 2012 aufgeholt – und dann seinen siebten Titel der Church Road geholt.

Federer zeigt mentale Schwächen

Doch im Achtelfinale von New York zeigte die frühere Nummer eins der Welt wie schon sooft zuletzt mentale Schwächen. Federer unterliefen 43 unbedrängte Fehler, Robredo leistete sich nur 26 „unforced errors“. Die Entscheidung fiel, als der Spanier dem 17-maligen Major-Sieger im dritten Satz den Aufschlag zur eigenen 5:3-Führung abnahm.

Beim Matchball konnte der haushohe Favorit einen Aufschlag von Rebredo nicht returnieren. Bei seinem Abgang winkte Federer ins Publikum und verließ dann völlig niedergeschlagen die Stätte seiner jüngsten Demütigung.

Die bisherige Saison war für Federer bereits vor dem Debakel bei den US Open äußerst enttäuschend verlaufen. Er hat 2013 bislang nur einen Turniersieg (Halle/Westfalen) auf dem Konto. Bliebe es bis Jahresende bei dieser ernüchternden Bilanz, wäre es die schlechteste Saison des passionierten Zwillings-Vaters seit zwölf Jahren. Zudem war er jüngst im Ranking auf Platz sieben abgerutscht – so tief wie seit elf Jahren nicht mehr.

In Wimbledon war Federer bereits in der zweiten Runde am Weltranglisten-116. Sergej Stachowski (Ukraine) gescheitert. Danach war der Rechtshänder mit den 77 Turniersiegen im Halbfinale von Hamburg am unbekannten Argentinier Federico Delbonis gescheitert.

Auch die Grand-Slam-Bilanz 2013 ist ernüchternd für den Schweizer: Bei den French Open war für Federer im Viertelfinale Schluss, bei den Australian Open im Halbfinale.

Der 31-jährige Robredo trifft in seinem ersten US-Open-Viertelfinale am Mittwoch entweder auf Philipp Kohlschreiber (Augsburg) oder auf Paris-Sieger Rafael Nadal, der in New York an Position zwei gesetzt ist.