Hamburg. Die drei Herren, die vor neun Jahren in der Gastronomie der Reitgemeinschaft am Hainesch zusammensaßen, hatten eine Idee und ein Problem. Sie wollten dem pferdesportbegeisterten Hamburger Nachwuchs eine Plattform schaffen, damit dieser sich auf Leistungsebene messen könnte. Aber sie hatten weder Zeit noch Sponsoren. An jenem Abend beschloss das Trio jedoch, sich endlich die nötige Zeit zu nehmen, um die Rahmenbedingungen für ein Turnier zu schaffen, das auch Talenten, die kein 30.000-Euro-Pferd aufbieten können, die Chance eröffnet, um Trophäen zu kämpfen. „Dass dieser Abend einmal dazu führen würde, dass wir heute das nach dem Deutschen Spring- und Dressurderby wichtigste Hamburger Reitturnier organisieren, hätte damals niemand für möglich gehalten“, sagt Henning Tants.

Der 64-Jährige, der zwischen 1997 und 2004 für die CDU in der Hamburger Bürgerschaft saß und jetzt als Vorstandssprecher der Sprinkenhof AG arbeitet, ist einer der Gründungsväter des Spring- und Dressurturniers in Bergstedt, das von diesem Donnerstag bis Sonntag (jeweils 8 bis 18 Uhr/Furtredder) zum neunten Mal ausgetragen wird. Bei der ersten Auflage hatte es für den sportlichen Höhepunkt, den Hamburg-Cup, 30 Starter gegeben. In diesem Jahr haben in den Altersklassen Jungreiter (15- bis 18-Jährige) und Junioren (19- bis 21-Jährige) bereits 130 Teilnehmer gemeldet. „Mittlerweile ist der Hamburg-Cup weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt“, sagt Tants.

Rund um das Nachwuchs-Event hat sich jedoch längst auch Spitzensport etabliert. 35 Prüfungen stehen an den vier Turniertagen auf dem Programm, rund 1800 Nennungen und 1100 Pferde konnten die Organisatoren verzeichnen. „Damit sind wir an unseren Grenzen angekommen“, sagt Tants. Mehr als 10.000 Zuschauer werden auf der Reitanlage der Familie Bohnhoff, die als Ausrichter fungiert, erwartet.

Das besondere Flair, das Bergstedt auszeichnet und das Tants und seine Mitstreiter unbedingt erhalten wollen, speist sich aus der Tatsache, dass die Ursprungsidee, die Jugend sportlich zu fördern, dazu geführt hat, dass der Nachwuchs längst auch in der Organisation gefordert ist. Von den 250 ehrenamtlichen Helfern sind 90 Prozent Jugendliche, der ganze Stadtteil trägt das Turnier mit. „Dass unser Gedanke, mit gutem Beispiel voranzugehen und alle zum Mitmachen zu bewegen, gefruchtet hat, freut uns sehr“, sagt Tants.

Längst ist auch die Stadt auf das Bergstedter Turnier aufmerksam geworden. In diesem Jahr wird im Rahmen des dreitägigen Hamburg-Cups am Sonntag erstmals ein Senatspreis ausgeritten, was neben dem Derby in Klein Flottbek kein weiteres Turnier für sich beanspruchen kann. Die drei Herren, die vor neun Jahren zusammensaßen, dürfen also konstatieren, dass ihre Idee eine gute war.