Hamburg. Der Plan, in Hamburg 2017 oder 2018 Straßenrad-Weltmeisterschaften auszurichten, ist offenbar auf Eis gelegt. „Wir haben dieses Thema nicht mehr vorangetrieben“, sagte Frank Bertling, Geschäftsführer des Cyclassics-Veranstalters Upsolut. Man warte diesbezüglich auf ein eindeutiges Signal der Politik. Dieses sei aber ausgeblieben, nachdem zunächst sowohl der Weltverband UCI als auch Upsolut im vergangenen Jahr Interesse bekundet hatten.

Offenbar schreckt die Stadt vor den Kosten einer WM zurück. Sie schlagen mit sechs bis sieben Millionen Euro zu Buche – gut das Doppelte dessen, was die Cyclassics kosten. Nur ein Teil davon ließe sich durch Sponsoring- und Zuschauereinnahmen refinanzieren, da die Vermarktungsrechte einer WM zum überwiegenden Teil bei der UCI liegen. Zwei bis drei Millionen Euro müsste die Stadt zuschießen.

„Wir müssen uns gut überlegen, ob wir Steuergelder in dieser Höhe für eine einmalige Veranstaltung investieren wollen“, sagte Sportsenator Michael Neumann (SPD), der am Sonntag selbst wieder zu den Startern beim Jedermannrennen über 55 Kilometer gehörte. Ziel sei es, Events zu schaffen, die sich selbst refinanzieren. „Wir müssen in eine Situation kommen, in der die UCI an uns herantritt“, sagte Neumann.

Der damalige UCI-Sprecher Enrico Carpani hatte Hamburg vor einem Jahr eine Bewerbung nahegelegt: „Die Begeisterung hier ist einmalig, in diese Stadt gehört einfach eine WM.“ Bei Upsolut hatte man bereits mit einer groben Planung für die rund einwöchige Veranstaltung begonnen. So sollten das Eliterennen auf einem 25-Kilometer-Rundkurs stattfinden und einige Wettbewerbe in die Randbezirke ausgelagert werden.

Für die infrage kommenden Jahre 2017 und 2018 hat inzwischen das österreichische Bundesland Tirol offiziell seine Bewerbung eingereicht. In Deutschland fanden die Straßenweltmeisterschaften zuletzt 2007 und 1991 jeweils in Stuttgart statt.