Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Die russische Tennisspielerin Maria Scharapowa gehört zu jenen Sportlerinnen, die bei jeder Gelegenheit eine gute Figur machen. Da liegt es nahe, dass sie mit Süßigkeiten in Form von Kussmündern und Herzen wirbt und ihre Produktlinie „Sugarpova“ genannt hat. Sugar steht spätestens seit Marilyn Monroes betörender Darstellung in „Manche mögen’s heiß“ für in jeder Hinsicht leckere Dinge. Bei den US Open, die am Montag in New York beginnen, treibt die viermalige Grand-Slam-Siegerin ihre Eigenvermarktung auf die Spitze: Sie will während der nächsten beiden Wochen unter dem Namen Sugarpova auftreten. Ein Gericht in ihrer Wahlheimat Florida soll den Antrag auf kurzfristige Namensänderung für eine Handvoll Dollar bereits durchgewinkt haben.

Die Geschäftsidee der smarten Russin dürfte schnell ihre Nachahmer finden. Die deutschen Fußballnationalspieler könnten bei der WM allesamt Nutella heißen, an den Vornamen Manuel, Philipp und Mesut lassen sie sich ja noch unterscheiden. Ein HSV-Profi, den es nach Niederlagen gern auf Sonneninseln zieht, könnte sich AirOgo nennen. Ein wohlhabender HSV-Mäzen hätte nichts dagegen, wenn der Kapitän der Rothosen künftig als Rafael (van der) Kühne aufläuft. Der Name Sebastian Red Bull würde dem Formel-1-Weltmeister zusätzlich Flügel verleihen.

Eine Klasse für sich ist in dieser Kategorie der US-Basketballprofi Ron Artest, der seit zwei Jahren Metta World Peace heißt. Er muss den Namen aber noch verinnerlichen. Neulich wurde er wegen eines Ellbogenschlages für sieben Spiele gesperrt.