Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Für Handballfreunde jenseits der norddeutschen Küstenländer gehört die SG Flensburg-Handewitt zu den Vereinen mit seltsamen Doppelnamen wie HSG Balingen-Weilstetten oder TuS N-Lübbecke. Jetzt haben die Gegner des nördlichsten deutschen Spitzenteams einen Grund mehr zum Fürchten vor der Fahrt in den Norden. Seit vor fast 400 Jahren Wallensteins kaiserliche Truppen die Stadt an der Förde belagerten, war Flensburg nicht mehr so schwer zu erreichen.

Bislang verlief die Anreise bis zum Ende der Autobahn 7 immer ganz behaglich. Das platte Land mit Wiesen, Weiden und Windrädern bescherte den Handballspielern aus dem Süden, Westen und Osten der Republik eine Chance zum Gesundheitsschlaf im Reisebus. Nun aber gibt es ein Problem.

Weil an der Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal der Zahn der Zeit genagt hat und die Dinos der Fernstraßen, also auch Mannschaftsbusse, diese Grenze zwischen Holstein und Schleswig nicht mehr passieren dürfen, müssen die Fahrer zeitraubende Umwege suchen. Die Flensburger raten ihren Gegnern freundlich, ein paar Stunden früher loszufahren. Sinnvoll wäre in jedem Fall eine Anreise am Vorabend, das gelte auch für Schiedsrichter. Ein Flug nach Hamburg sei keine Alternative, hieß es.

Reisen bildet, sagt Goethe. Ob aber die Holsteinische Schweiz, der Naturpark Westensee oder die Schiffsbegrüßungsanlage in Rendsburg beim Herumgurken in der Weite des Nordens wirklich lohnende Reiseziele für Handballprofis sind, muss erst noch belegt werden. Eigentlich wollten sie nur spielen.