Rochester. Es bedurfte nur eines Zauberschlags, da waren die Erinnerungen an Martin Kaymers Triumph bei der PGA Championship vor drei Jahren wieder allgegenwärtig. Zwei kurze Blicke, dann chippte Deutschlands bester Golfer den Ball spielerisch aus dem Rough und in das knapp 20 Meter entfernte Loch. Pünktlich zum letzten Major-Turnier der Saison scheint der frühere Weltranglistenerste wieder zu seiner Topform zu finden und an einstige Glanzleistungen anzuknüpfen.

„Ich konzentriere mich auf meine Schläge und versuche einfach, mein Spiel durchzuziehen. Das ist das Einzige, was für mich zählt“, sagte ein entspannter Kaymer vor dem Auftakt der 95. PGA Championship am Donnerstag in Rochester im US-Bundesstaat New York. Mit der Empfehlung eines neunten Rangs am vergangenen Wochenende bei der hochklassig besetzten World Golf Championship (WCG) nimmt der 28-Jährige sein „Lieblings-Major“ in Angriff. 2010 hatte er dort als erster Deutscher triumphiert und sich nach Altstar Bernhard Langer in die Siegerliste eines Majors eingetragen.

„Diese Kurse gefallen mir außerordentlich, und der Platz im Oak Hill Country Club ähnelt dem der WGC am Wochenende sehr“, sagte Kaymer vieldeutig. Zu den Favoriten zählt der Rheinländer trotz der Top-10-Platzierung und seines Wunderschlags ebenso wie der Ratinger Marcel Siem freilich nicht, aber das muss er auch gar nicht. Seit jeher gilt die PGA Championship nämlich als das Turnier der Außenseiter, auch Kaymer hatte vor drei Jahren niemand so recht auf dem Zettel.

Ganz hoch im Kurs stehen bei den Buchmachern dafür Superstar Tiger Woods und Phil Mickelson. Alles deutet auf ein Duell der derzeit besten Golfer hin, die sich in den vergangenen Jahren oft packende Kämpfe geliefert haben. „Immer wenn Phil und ich miteinander kämpfen, geschieht das bei großen Turnieren“, sagte Branchenprimus Woods. „Dabei haben wir einige brillante Runden und Golf auf höchstem Niveau gezeigt – miteinander und gegeneinander. Es hat immer Spaß gemacht. Ich bin gierig und will dieses Turnier gewinnen.“

Gänzlich unterschiedliche Aspekte dürften beide US-Amerikaner in diesen Tagen in ihrem Glauben an den nächsten Coup bestärken. Woods hatte die Konkurrenz bei der WGC in Akron dominiert und mit sieben Schlägen Vorsprung seinen 79. Titel eingefahren. Mickelson dürften die engen Fairways und das dichte Rough in die Karten spielen. Spätestens seit seinem Sieg bei der British Open gilt er als so etwas wie der Herrscher der Roughs.