Deutsche U21 scheitert an zu hohem Druck und schwachen Ecken

Hamburg. Groß war die Ernüchterung im Lager der deutschen Hockey-Juniorinnen, als auch das letzte kleine Ziel verpasst war. Mit 1:2 hatte die Auswahl von Bundestrainer Marc Herbert bei der U21-Heim-WM in Mönchengladbach das „Trost-Endspiel“ gegen Neuseeland verloren, das Finale der Platzierungsrunde um Rang neun und das Turnier, das der Deutsche Hockey-Bund (DHB) zum wichtigsten Event im eigenen Land in diesem Jahr erklärt hatte, auf Platz zehn abgeschlossen. „Das ist absolut enttäuschend, da müssen wir nicht drumherumreden“, gab der Cheftrainer unumwunden zu.

Mit dem Ziel Halbfinale war der Nachwuchs in das Turnier gegangen, und Herbert ist weiterhin fest davon überzeugt, „dass die Mannschaft das Potenzial hat, mindestens zu den besten sechs Teams der Welt zu gehören.“ Auf die Frage, warum seine Spielerinnen dieses Potenzial nicht hatten abrufen können, als es im entscheidenden Gruppenspiel gegen England, das 1:2 verloren ging, darauf ankam, hat der Bundestrainer zwei Antworten gefunden. „Zum einen haben wir den Druck, den ein WM-Turnier in der Heimat mit derart viel öffentlicher Aufmerksamkeit erzeugt, unterschätzt. Einige haben das nicht verkraftet und konnten deshalb nicht ihre gewohnte Leistung abrufen“, sagte er. Zum anderen sei die Verwertung der Strafecken international nicht konkurrenzfähig gewesen.

Dennoch sei seine Auswahl auch von Weltmeister Niederlande, der Argentinien im Finale 5:3 im Penaltyschießen bezwang, nicht allzu weit entfernt. „Athletisch und taktisch sind wir auf gutem Niveau, und wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen, welche Spielerinnen sich für Einsätze im A-Kader aufdrängen“, sagte er. Ein Sonderlob erhielt die einzige Hamburgerin, Sabine Knüpfer vom Club an der Alster. „Sie hat sehr gut gearbeitet und ihre Schnelligkeit zur Geltung gebracht. Wenn sie so weitermacht, kann sie es in den A-Kader schaffen“, sagte Herbert.

Letztlich sei genau das die Aufgabe der U21: den Nachwuchs auf die Anforderungen im A-Kader vorzubereiten. Nach der EM der Damen in Belgien (17. bis 24. August) werde man sich im Führungsstab zusammensetzen und über mögliche Konsequenzen für die weitere Ausbildung beraten. Persönliche Auswirkungen hat das enttäuschende WM-Abschneiden für Herbert mutmaßlich keine. Sein Vertrag mit dem DHB ist unbefristet.