Washington. Andrea Petkovic wird in ihrer „zweiten Karriere“ immer erfolgreicher. Die 25 Jahre alte Tennisspielerin aus Darmstadt hat bei ihrem Comeback nach vier schweren Verletzungen innerhalb von 14 Monaten zum zweiten Mal ein Finale erreicht. „Ich will wieder dahin, wo ich mal war“, sagte die Darmstädterin nach ihrem 7:5, 6:3 im Halbfinale des mit 235.000 Dollar dotierten Hartplatzturniers in Washington gegen die favorisierte Französin Alize Cornet. „Ich habe die gleichen hohen und ehrgeizigen Ansprüche wie früher.“ Im Endspiel (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) traf sie auf die an Nummer sieben gesetzte Slowakin Magdalena Rybarikova. Ihren bisher letzten Titel hatte Petkovic im Mai 2011 in Straßburg gewonnen. Jetzt wird die ehemalige Nummer neun der Weltrangliste wieder in die Top 50 zurückkehren.

Die Wende habe sie nach den French Open Ende Mai eingeleitet, erzählte sie. „Es gab schon davor viele Umstellungen, vor allem im Training, aber ich glaubte nicht daran. Nach Paris habe ich gesagt: Schluss jetzt mit all dem Jammern, den Zweifeln, den Fragen. Siehe die zweite Karriere als Geschenk! Von da an ging es mit den Resultaten bergauf.“ Sie sei nicht plötzlich innerhalb weniger Tage eine andere Tennisspielerin geworden, sondern: „Ich habe nur meine Einstellung geändert.“ Die Überzeugung, es erneut schaffen zu können, ist wieder da.

Besonders der Finaleinzug von Sabine Lisicki in Wimbledon habe sie zusätzlich motiviert. „Das hat mich inspiriert. Sabine hat diesen Extra-Glauben ans Unmögliche. Davon fühlt man sich angesteckt“, sagte sie.

Die deutsche Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner traut Andrea Petkovic mittelfristig sogar die Rückkehr unter die besten Zehn zu. „Dieser Finaleinzug ist sehr hoch einzuschätzen“, sagte sie. „Ich freue mich sehr. Auch weil ihr Knie offensichtlich hält.“ Im nächsten Jahr, sagte Rittner, werde Petkovic wieder voll angreifen. Die Deutsche hatte am Sonnabend wegen Regens bis nach Mitternacht (Ortszeit) warten müssen, ehe sie auf den Platz durfte.

Tommy Haas hat dagegen in Washington den Einzug ins Finale verpasst. Der 35 Jahre alte gebürtige Hamburger unterlag im Halbfinale des ATP-Turniers dem an eins gesetzten Argentinier Juan Martin del Potro nach einer langen Regenpause mit 6:7 (4:7), 3:6. Haas führte im ersten Satz bereits mit 4:1, verlor nach einer mehr als dreistündigen Regenunterbrechung aber seinen Rhythmus. „Die Verzögerung war sehr ärgerlich und hatte großen Einfluss auf mich. Der Satz hätte mir gehört“, sagte Haas, der damit auch im fünften Vergleich mit del Potro ohne Satzgewinn blieb. „Der Regen hat mir definitiv geholfen zurückzukommen“, gab del Potro allerdings zu.