Remis gegen Niederlande reicht zum Turniersieg. Bundestrainer beruft fünf Hamburger für EM-Kader

Hamburg. Da saß Moritz Fürste nach 70 Minuten Hochleistungshockey bei über 30 Grad auf der Spielerbank und schrieb und schrieb und schrieb. Gefühlt jedes Hamburger Hockeykind zwischen sechs und zehn Jahren wollte ein Autogramm von dem Hamburger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Und vorher schon Fotos. Fast jeder Wunsch wurde erfüllt, die Stimmung im Sportpark der Uni war nach dem 2:2 gegen die Niederlande im abschließenden Spiel des Vier-Nationen-Turniers bestens. „Wir sind hochzufrieden, die ganze Mannschaft kommt immer gerne nach Hamburg“, sagte Fürste, „es kommt in Deutschland nicht so oft vor, dass wir in einem Testspiel solch eine Kulisse haben.“

1300 Zuschauer wurden im „Finale“ gegen die Niederlande gezählt. 700 sahen am Sonnabend das 6:1 gegen England, wodurch dem Olympiasieger ein Unentschieden im abschließenden Spiel reichte, um wegen des besseren Torverhältnisses den wichtigen EM-Test zu gewinnen. Bereits am Donnerstag wurde Irland bei freiem Eintritt vor 1300 Zuschauern 6:0 geschlagen.

Der Mülheimer Christopher Rühr sorgte am Sonntag 25 Sekunden vor Schluss für den Ausgleich, sein Vereinskamerad Thilo Stralkowski (52./Strafecke) schoss das zwischenzeitliche 1:1. Die Niederländer waren in dem ersten Spiel beider Teams seit dem Olympiafinale in London zweimal (25., 67.) in Führung gegangen. „Das 2:2 zum Schluss war etwas glücklich, aber durch die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit nicht unverdient“, sagte Bundestrainer Markus Weise, „es war ein echter Test, solche Spiele braucht die Mannschaft.“ Tobias Hauke (HTHC) meinte: „Es war gegen die Niederländer zum Teil noch recht durchwachsen, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Nach einer letzten Mannschaftsbesprechung nominierte Weise dann seinen 18er-Kader für die Europameisterschaft, die vom 17. bis 25. August in Belgien ausgetragen wird. Insgesamt fünf Hamburger sind dabei, neben Fürste und Hauke auch Oliver Korn, Nicolas Jacobi und Florian Fuchs (alle UHC). „Auf der Strecke“ blieben Moritz Polk (HTHC) und Tim Jessulat. Für den Keeper des Clubs an der Alster fährt der Mülheimer Felix Reuss zur EM, Jessulat darf sich auf dem Weg zur WM 2014 Anfang des nächsten Jahres im Finale der World League zeigen, das sportlich höher einzuschätzen ist, als die EM.

Der Hamburger Hockey-Verband (HHV) konnte durch einen Zuschuss der Stadt über 15.000 Euro den Etat von 30.000 Euro knapp decken. Sportsenator Michael Neumann sah sich die Partie gemeinsam mit HHV-Präsident Ingo Heidebrecht „in zivil“ an. „Das Turnier war ein Traum, das sportliche Niveau, der Zuschauerzuspruch und das Wetter“, sagte der SPD-Politiker, der die beteiligten Mannschaften am Freitag im Rathaus empfing. Der Zuschuss wurde innerhalb kürzester Zeit bewilligt, als Heidebrecht im April die Idee vortrug, die Veranstaltung zu holen. „Unsere Schwerpunktsportarten wie auch Rudern und Schwimmen unterstützen wir gerne“, erklärte Neumann.