Der Hamburger qualifizierte sich über 50 Meter Schmetterling für den Endlauf am Montag. Thomas Lurz gewann über 25 Kilometer seinen zwölften Weltmeistertitel

Barcelona. Steffen Deibler, 26, ist bei der Schwimm-WM in Barcelona ein hervorragender Start gelungen. Der Hamburger qualifizierte sich über 50 Meter Schmetterling in neuer deutscher Rekordzeit von 23,02 Sekunden mit der sechstbesten Halbfinalzeit für den Endlauf der besten acht am heutigen Montag (18 Uhr, ARD). Die eigene nationale Bestmarke verbesserte der Weltjahresbeste über die doppelte Distanz gleich um 32 Hundertstelsekunden. „Er ist wie bei Olympia auf den Punkt fit“, schwärmte Hamburgs Olympiastützpunktleiterin Ingrid Unkelbach, „das lässt hoffen.“ Deibler war hochzufrieden: „Es ist geil, anzuschlagen und so eine Zeit zu lesen. So kann es weiter gehen. Im Endlauf geht es sauschnell zu. Ich bin froh, dabei zu sein.“

Im Finale gilt Titelverteidiger Cesar Cielo, der in 22,86 Sekunden eine neue Weltjahresbestzeit aufstellte, als Favorit. Vor zwei Jahren fiel der Brasilianer mit einem positiven Dopingtest auf, wurde aber für die anschließende WM nicht gesperrt. Angeblich hatte eine Wechselwirkung verschiedener Medikamente zu dem positiven Ergebnis geführt. Deibler interessiert das nicht: „Ich bin sauber, das weiß ich, alles andere kann ich nicht beeinflussen. Also beschäftige ich mich damit nicht.“

Mit der deutschen 4x100-Meter-Freistil-Staffel wurde Steffen und Bruder Markus Deibler, 23, im letzten Wettbewerb am Sonntagabend Sechste. Olympiasieger Frankreich gewann knapp vor den USA und Russland. Die deutschen Frauen mit der Berlinerin Britta Steffen, 29, enttäuschten, schlugen mit ihrem Quartett als Achte an.

Medaillen fischten dagegen einmal mehr die Freiwasserschwimmer aus dem offenen Meer. Rekordweltmeister Thomas Lurz, 33, aus Würzburg triumphierte nach einer Energieleistung in seinem ersten Rennen über 25 Kilometer in 4:47,27 Stunden und fügte seinem bereits kompletten Medaillensatz von Barcelona (Gold mit dem Team, Silber über 10 km, Bronze über 5 km) den zwölften WM-Sieg seiner überragenden Karriere hinzu. „Das ist die absolute Grenze, was der Körper hergibt“ sagte sein Bruder, Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz. „Superlative gibt's bei Thomas nicht mehr. Ein irrer Kerl“, schwärmte auch Chefbundestrainer Henning Lambertz. Vor der lurzschen Motivations-Ansprache an die Beckenschwimmer stimmte ihn auch Silber von Angela Maurer an deren 38. Geburtstag über dieselbe Distanz fröhlich.

Das rohe Fleisch bei Lurz an Hals und Achseln war durch die dauernde Reibung des Kunststoffanzugs im Laufe der Wettkampfwoche im Hafenbecken der katalanischen Metropole entstanden. Größere Sorgen als Wunden und Konkurrenz machte Lurz etwas anderes: „Ich hatte gehofft, dass ich die Nahrung drinbehalte und mich wegen des Salzwassers nicht übergeben muss.“ Schon vor dem traditionellem Gang zum Fast-Food-Imbiss war sich Lurz sicher, „nie mehr“ die 25 Kilometer zu schwimmen. „Einmal gewonnen, perfekter geht es nicht. Das reicht. Der Salzwasser-Geschmack macht einen irre, ich dachte ich drehe durch.“

Lurz wirkte nach seiner herausragenden Leistung fast noch frisch. Am 15. September wird er im Rahmen des 2. E.on-Hanse-AlsterCups in der Binnenalster wieder zu einem Rennen über 3000 Meter antreten. Gegner sind bis zu 30 Staffeln, die sich die Strecke in sechs Etappen über 500 Meter aufteilen. 2012 Jahr siegte Lurz klar.