Nationalspieler Oskar Deecke lehnte Angebote vom UHC und Club an der Alster ab

Hamburg. Die Freunde werden da sein, die Verwandten sicherlich auch. Das ist so, wenn Oskar Deecke in seiner Heimatstadt Hockey spielt. Wie am Sonnabend (16.30 Uhr) mit der deutschen Nationalmannschaft gegen England und tags drauf (15.00 Uhr) gegen die Niederlande. Im Uni-Sportpark an der Rothenbaumchaussee testet der Olympiasieger für die Europameisterschaft Ende August in Belgien, das Auftaktspiel wurde schon am Donnerstag problemlos gegen Irland 6:0 gewonnen. „Diese internationalen Testspiele sind sehr wichtig um sich an das höhere Tempo und bessere Niveau zu gewöhnen“, sagt Deecke, „vor allem, weil wir viele junge Spieler dabei haben.“

Er stutzt kurz, denkt nach, zählt im Kopf: „Mein Gott, ich bin schon der viertälteste Spieler im Kader.“ Vor 27 Jahren wurde er in Hamburg geboren. Lernte Hockeyspielen beim Club an der Alster, ging aufs Johanneum, „mit Alt-Griechisch, das volle Programm.“ Und verließ Hamburg nach dem Abitur vor sieben Jahren, um in Köln Diplom-Sportwissenschaftler zu studieren und beim Crefelder HTC Hockey zu spielen. Die Kontakte in die Heimatstadt aber sind natürlich geblieben: „Es ist etwas Besonderes in Hamburg zu spielen.“

Bis zur WM 2014 in Den Haag hat Deecke sich auf jeden Fall dem Leistungssport verschrieben, die Olympischen Spiele 2016 in Rio sind im Hinterkopf. Aber nur da. Anfang des Jahres spielte er wie Moritz Fürste und UHC-Keeper Nicolas Jacobi in der indischen Profiliga, 25.000 Euro haben sie ihm dafür bezahlt. „Eine unbezahlbare Erfahrung“, sagt Deecke allerdings.

Im Frühjahr gab es die Möglichkeit zur Rückkehr in die Heimatstadt. Es ging darum, Leistungssport und Ausbildung zu verbinden. Der Uhlenhorster HC und Club an der Alster warben intensiv um den erfahrenen Nationalspieler, boten spannende Möglichkeiten. Doch Deecke entschied sich wieder in Krefeld zu spielen. Auch dort kann er gut Job und Hockey miteinander zu verbinden, er arbeitet nun als Trainee im Marketing von EON in Düsseldorf. „Ich war selbst etwas überrascht über die vielen Möglichkeiten“, sagt der Mittelfeldspieler. „Ich habe nur auf meinen Bauch gehört. In Krefeld habe ich mir auch einen Freundeskreis geschaffen und fühle mich sehr wohl.“