Hamburg. Wenn sich einer Eiswürfel unter das Trikot schüttet, fast direkt auf die Haut, dann muss er innerlich fast kochen. „Das Kreuz muss ich halt tragen“, sagte Nicolai Jacobi, „es war schon verdammt warm.“

Der Hamburger vom Uhlenhorster HC stand am Donnerstagnachmittag im Tor der deutschen Hockey-Nationalmannschaft, die zum Auftakt des Vier-Nationen-Turniers auf dem Uni-Platz an der Rothenbaumchaussee mit 6:0 gegen Irland gewann. Dabei war keinesfalls die harmlose Mannschaft von der Grünen Insel der härteste Gegner, sondern die äußeren Verhältnisse. Mit rund 30 Grad Celsius ballerte die Sonne vom Himmel, es war schwül, es war anstrengend: „Am Ende des Spiels kostet das schon Körner“, gab Jacobi zu.

Erstmals nach dem Olympiasieg im Sommer 2012 in London präsentieren sich die deutschen Hockey-Männer in Hamburg. Rund 1200 Zuschauer waren bei freiem Eintritt gekommen. Das Turnier dient der Vorbereitung auf die Europameisterschaft, die vom 17. bis 25. August im belgischen Boom ausgetragen wird. Am Sonnabend (16.30 Uhr) bestreitet das Team von Bundestrainer Markus Weise sein zweites Match gegen England. Am Sonntag (15 Uhr) trifft es dann zum Abschluss in einer Neuauflage des Olympiafinals auf die Niederlande, die zum Auftakt England mit 6:1 (3:0) bezwangen.

„Ich weiß nicht, ob ich richtig zufrieden sein sollte“, sagte Weise zu der einseitigen Partie, „schon in der ersten Halbzeit war es Einbahnstraßen-Hockey, aber wir haben unsere Chancen nicht gut genutzt. Und in der letzten Viertelstunde war es auch kein schönes Spiel mehr.“ Marco Miltkau (24., 30.), Oscar Deecke (37.), Florian Fuchs (46.), Thilo Stralkowski (48.) und Mats Grambusch (70.) schossen die Tore.

„Gegen England wird es sicher ein schwereres Spiel. Ich bin nicht ganz zufrieden, weil wir viele Chancen nicht genutzt haben“, sagte UHC-Stürmer Fuchs, für den die Hitze keine Ausrede für das Nachlassen in der Schlussphase war: „Das kennen wir aus Malaysia.“ Dort hatte das Team erst vor knapp drei Wochen die World League 3 gewonnen und sich für die WM 2014 qualifiziert. Die Betreuer wissen deshalb auch, wie man sich auf die extremen Bedingungen, die auch am Wochenende erwartet werden einstellt. „Die Spieler trinken während des Spiels zusammen 70 bis 80 Liter Wasser“, erzählte Team-Manager Jochen Heimpel, „und wir haben Eishandtücher auf der Bank.“