Barcelona. Patrick Hausding griff sich nach dem Gold-Coup ungläubig an den Kopf, umarmte seinen Sprungpartner Sascha Klein – und dann wurde das Duo als Weltmeister im Synchronspringen vom Turm gefeiert. „Wahnsinn, ich bin Weltmeister, der Rest ist mir egal“, schrie der achtmalige Europameister seine Freude auf dem Weg zur Siegerehrung hinaus. Erstmals überhaupt gewannen Männer des Deutsche Schwimm-Verband (DSV) am Sonntag in Barcelona einen WM-Titel im Wasserspringen.

Zahlreiche schwarz-rot-goldene Fahnen wurden auf der Tribüne geschwenkt. „Überglücklich“ war Klein. Und die DSV-Verantwortlichen freuten sich nach Bronze für Thomas Lurz über fünf Kilometer im Freiwasser am Sonnabend über einen perfekten WM-Start. „Die Jungs haben überhaupt keine Nerven gezeigt und die Chinesen endlich mal unter Druck gesetzt“, sagte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow: „Das ist ein großer Tag für uns.“

Auf dem Olympia-Berg Montjuic nutzten die sechsmaligen Europameister die Schwächen der Konkurrenz und feierten mit 461,46 Punkten den größten Erfolg ihrer Karriere. Silber ging an die Russen Wiktor Minibajew/Artem Schesakow (445,95) vor den enttäuschenden Olympiasiegern Cao Yuan/Zhang Yanquan aus China (445,56). Bei Olympia waren die Wasserspringer leer ausgegangen. Der Sieg für Hausding/Klein ist umso höher zu bewerten, weil die Vorbereitung der Olympia-Siebten alles andere als optimal verlief. Vor allem wegen Kleins Verletzungspech hatten beide kaum gemeinsam trainieren oder Wettkämpfe bestreiten können.

29 Stunden vor dem Coup der Wasserspringer hatte der Olympiazweite Lurz im Hafen von Barcelona ein Déjà-vu erlebt. Wie im Londoner Hyde Park schwamm dem 33-Jährigen der Tunesier Oussama Mellouli davon, nach sieben WM-Triumphen riss die Siegesserie. Mit Bronze um den Hals kündigte der Würzburger sofortige Revanche an: „Ich bin ganz gut in Form. Die längere Strecke kommt mir sicherlich zugute“, sagte Lurz nach seinem dritten Platz 1,8 Sekunden hinter Mellouli (53:30,4 Minuten) und dem Kanadier Eric Hedlin. Über zehn Kilometer am Montag (12.00 Uhr) rechnet er sich bessere Chancen gegen den ins Freiwasser gewechselten Beckenschwimmer aus: „Da relativiert sich der Endspurt.“